Champions League

Klose im Interview: "Hinten kann man Lazio packen"

Ex-Römer erklärt, wo Bayern Lazio packen kann

Klose im Interview: "Gegendruck sind die Italiener nicht gewohnt"

Freut sich auf ein Wiedersehen mit Lazio Rom: Miroslav Klose.

Freut sich auf ein Wiedersehen mit Lazio Rom: Miroslav Klose. imago images

Herr Klose, warum läuft es derzeit so holprig beim FC Bayern?
Wir haben aufgrund von Verletzungen und Corona personelle Probleme. Leon Goretzka und Javi Martinez haben nach der Corona-Infektion noch etwas Nachholbedarf. In Frankfurt war die erste Halbzeit nicht gut, nach der Pause kamen wir früher in Ballbesitz, schon lief es besser. Unsere Jungs puschen sich in jedem Spiel, sie versuchen immer Gas zu geben, aber es geht nicht immer so einfach. Und ein Gegner wie Frankfurt investiert richtig.

Was muss sich mit Blick auf das Champions-League-Spiel bei Lazio Rom ändern?
Wir müssen nach dem ersten auch den zweiten und dritten Sprint ansetzen, weil dadurch unsere Abwehr entlastet wird. Wir müssen gegen Lazio wie in der zweiten Hälfte in Frankfurt Druck machen und verhindern, dass die Römer mit ihren Kombinationen von hinten heraus spielen können. Unser Pressing ist da wichtig. Gegendruck sind die Italiener nicht gewohnt.

Sie spielten von 2011 bis 2016 bei Lazio. Haben Sie noch Kontakte?
Ja. Mit Radu, Lulic oder Milinkovic-Savic habe ich noch gespielt, wir telefonieren über Facetime, zuletzt Mitte Januar nach Lazios 3:0-Sieg im Derby gegen AS Rom. Wir werden dieser Tage miteinander sprechen.

Wie war Ihre Reaktion, als Sie von diesem Achtelfinal-Gegner erfuhren?
Wir hatten damals Training mit den Ersatzspielern, ein paar Jungs waren noch auf dem Platz geblieben, Thomas Müller sagte: Mirek, es ist Lazio. Das war mein Wunschgegner. Ich wollte wieder in diese Stadt zurückkommen. Ich freue mich auf die Rückkehr.

Ist der FC Bayern der klare Favorit in diesem Achtelfinale?
Favorit ja, aber nicht klar, wenn ich auf die Personallage schaue. Wir müssen wieder unsere gewohnte Leistung bringen, sonst sind wir kein Favorit. Und wir müssen auf das gegnerische Umschaltspiel achten, das ist Lazios Stärke.

Ciro Immobile

Auf ihn müssen die Bayern aufpassen: Ciro Immobile. imago images

Welche Lazio-Spieler sind besonders gefährlich?
Natürlich Torjäger Immobile. Luis Alberto als Zehner, Milinkovic-Savic im Zentrum des Mittelfelds. Und die Außenbahnspieler Lazzari und Marusic haben eine gute Geschwindigkeit. Zudem verfügt Lazio über sehr erfahrene Spieler, Torwart Reina, Radu, Lulic.

Wo hat Lazio seine Schwächen?
In jedem Fall hinten. Da kann man sie packen. Wir müssen vorne draufgehen und versuchen den Ball früh zu gewinnen. Gelingt uns das mal nicht, müssen wir sofort schnell in die Ordnung kommen. Es wird wichtig sein, da eine gute Balance zu haben.

Warum hinkt Lazio in der Serie A der absoluten Spitze doch hinterher?
Es sind einige gute Mannschaften vor ihnen. Und die Doppelbelastung ist diese Lazio-Mannschaft nicht gewohnt. Der Kader ist zwar groß, doch es spielen fast immer dieselben, bis auf drei, vier Mann. Deshalb ist der Kräfteverschleiß schwer aufzufangen.

Lewandowski ist Weltfußballer und Toptorjäger, Immobile gewann aber 2020 den goldenen Schuh als Europas bester Torschütze. Wer ist der bessere Stürmer?
Lewandowski sehe ich täglich im Training, den kann ich umfassender beurteilen. Ihn halte ich für besser, er ist komplett und das Maß aller Mittelstürmer. Immobile verdient sich seine Tore, weil er sich diese Szenen erarbeitet. Er ist viel gegen den Ball und mit Ball unterwegs, um anspielbar zu sein. Für seine Tore braucht Immobile wenige Chancen, was für seine Qualität spricht. Er hat ein ganzes Paket, ist beidfüßig und kopfballstark.

Welches Ergebnis ist in Rom ein gutes für den FC Bayern?
Wir müssen in jedem Fall ein Tor schießen.

Was ist für den Titelverteidiger FC Bayern möglich in dieser Champions-League-Saison 2020/21?
Angesichts der aktuellen Personallage müssen wir wirklich von Spiel zu Spiel denken. Es kommt darauf an, wie gesund und fit unsere Spieler sind. Und auf das Losglück. Das Achtelfinale gegen Lazio wird schwierig genug.

Interview: Karlheinz Wild