Int. Fußball

Klopp über Chelsea: "Ohne meinen Anwalt sage ich nichts"

Liverpool-Trainer über Salah, Fabinho und die Blues

Klopp über Chelsea: "Ohne meinen Anwalt sage ich nichts"

Erlebten mit ihren Klubs ganz unterschiedliche Transferphasen: Chelsea-Trainer Graham Potter (li.) und Liverpool-Coach Jürgen Klopp.

Erlebten mit ihren Klubs ganz unterschiedliche Transferphasen: Chelsea-Trainer Graham Potter (li.) und Liverpool-Coach Jürgen Klopp. IMAGO/PA Images

Wie unvermeidlich die Frage war, zeigte sich schon daran, dass der Fragesteller erklärte, sie an diesem Freitag jedem Premier-League-Trainer zu stellen. Also: Was halten Sie vom Winter-Transferfenster des FC Chelsea, Herr Klopp?

"Ohne meinen Anwalt sage ich nichts!", antwortete Jürgen Klopp mit einem Lachen - obwohl er im Laufe des Januars bereits recht deutlich seine Verwunderung über die horrenden Summen zum Ausdruck gebracht hatte, die Liverpools Tabellennachbar wie schon im Sommer auch im Winter für Neuzugänge ausgegeben hat.

Klopp: "Ich habe nicht einmal gedacht: Warum tun sie das?"

"Ich verstehe nicht viel von dem Teil des Geschäfts, was man machen kann und was nicht", räumte Klopp ein, dessen eigener Kader lediglich mit Coady Gakpo (PSV Eindhoven) verstärkt worden war. "Ich verstehe nicht, wie es möglich ist. Aber es ist nicht an mir, das zu erklären." Die Chelsea-Neuzugänge selbst kann er dagegen nachvollziehen. "Bei all den Spielern, die sie geholt haben, habe ich nicht einmal gedacht: Warum tun sie das? Es sind alles gute Spieler. Von daher - herzlichen Glückwunsch."

Klopps Trainerkollege Graham Potter hat nun die heikle Aufgabe vor sich, mit den rund 330 Millionen Euro schweren Neuzugängen schnellstmöglich ein funktionierendes Team zu formen und gleichzeitig die unvermeidliche Unzufriedenheit im aufgeblähten Kader zu moderieren. "Ich bin mir nicht sicher, ob Todd Boehly daran so interessiert ist", lächelte Klopp mit Blick auf Chelseas Boss, unter dessen Regie die Transferflut im Sommer begonnen hatte.

"An irgendeinem Punkt wird es passieren (dass sich ein Chelsea-Team findet, Anm. d. Red.), das ist bei der Qualität nicht zu vermeiden. Keine Ahnung, wie schnell es gehen wird", so Klopp, der insgeheim hoffen wird, sich im ohnehin schon schweren Kampf um die bereits zehn Punkte entfernten Champions-League-Ränge nicht auch noch mit einer Chelsea-Aufholjagd auseinandersetzen zu müssen.

Formschwacher Salah vor Jubiläum: Fehlen die Strukturen?

In Liverpool muss er sich vor allem darum kümmern, dass Leistungsträger der erfolgreichen letzten Jahre aus ihren Formlöchern kommen. Im Mittelfeld ist Fabinho seit Wochen nicht mehr die ordnende Hand (Klopp: "Es macht nicht Klick"), vorne traf Mohamed Salah, in der vergangenen Saison noch mit 23 Toren geteilter Torschützenkönig, in dieser Premier-League-Saison erst siebenmal, zuletzt viermal in Serie gar nicht.

Klopp: "Jeder Stürmer profitiert von gefestigten Strukturen und Mustern", die Liverpool in dieser Saison nach ständigen Systemanpassungen Salah nur bedingt bieten kann. Für den Ägypter, der am Samstag (16 Uhr, LIVE! bei kicker) in Wolverhampton vor seinem 200. Ligaspiel im Liverpool-Trikot steht, gelte wie für alle Stürmer: "Wenn es läuft, dann läuft es. Wenn nicht, muss man durch diese Phasen durchkommen."

jpe