Bundesliga

Klopp sagte zum HSV: "Ruft nie wieder an!"

Liverpool-Trainer über Hamburg und seine Zukunft (30.9.)

Klopp sagte zum HSV: "Ruft nie wieder an!"

Ist in Hamburg stets Gästetrainer geblieben: Jürgen Klopp, hier 2014 mit Mirko Slomka.

Ist in Hamburg stets Gästetrainer geblieben: Jürgen Klopp, hier 2014 mit Mirko Slomka. picture alliance

Dietmar Beiersdorfer hat inzwischen das Offensichtliche eingeräumt: Er bereut, dass er 2008 - er selbst war damals Sportdirektor in Hamburg - nicht Jürgen Klopp als HSV-Trainer verpflichtete. Weil sie sich an Äußerlichkeiten störten, bekamen die Hamburger Klopp damals nicht. Stattdessen kam Martin Jol, Klopp ging nach Dortmund, der Rest ist bekannt.

Nun räumte auch Klopp etwas ein: dass ihn die Gründe, aus denen der HSV und er 2008 nicht zusammenfanden, durchaus trafen. "Ja, das kann ich so sagen", erklärte er gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland". "Ich wollte als Trainer wahrgenommen werden. Der HSV hat so eine Art Casting gemacht: flapsiger Umgang mit der Presse, Unpünktlichkeit, Löcher in den Jeans, Raucher."

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1
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2
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3
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"Rauchen stimmt leider"

In der Tat schickte der HSV damals einen Scout nach Mainz, wo Klopp als Trainer auf sich aufmerksam gemacht hatte. Dieser soll mit obiger Mängelliste zurückgekehrt sein. Rauchen stimmt leider", so Klopp rückblickend. "Unpünktlich ist eine absolute Unwahrheit. Ich war in meinem Leben nie unpünktlich, wenn ich es irgendwie verhindern konnte. Und was war das Letzte? Flapsig im Umgang mit der Presse. Ja, was soll das? Und dann noch der Spitzname Kloppo, verbunden mit der Frage nach Autorität."

Die Folgen ärgern manchen HSV-Fan wohl bis heute. Klopp: "Ich habe damals gesagt: 'So, Freunde, falls noch Interesse besteht, wollte ich nur mal sagen: no way. Ruft nie wieder an, das mache ich nicht. Ich bin Fußballtrainer und wenn euch solche Sachen wichtig sind, seid ihr die Falschen. Dann können wir nicht zusammenarbeiten.'"

Stattdessen machte sich Klopp beim BVB international einen Namen, 2015 zog er nach Liverpool weiter. Dort läuft sein Vertrag noch bis 2022, dann wäre er 55 Jahre alt. Kann er sich noch mal eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen? "Zum Leben auf jeden Fall. Als Trainer weiß ich es nicht", meint er.

Dass ich mit Mitte 60 noch auf der Trainerbank sitze, ist sehr, sehr unwahrscheinlich.

Jürgen Klopp

Das hänge schließlich auch von der Nachfrage ab: "Ich werde ganz sicher nicht auf Teufel komm raus in meinen letzten Arbeitsjahren irgendwo andere Leute mit meiner Anwesenheit belästigen, die diese nicht wünschen. Der Tag wird kommen, an dem ich sage: 'Dankeschön, hat Spaß gemacht.' Dass ich mit Mitte 60 noch auf der Trainerbank sitze, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Stattdessen kerngesund auf einer anderen Bank zu sitzen, das ist schon eher das Ziel. Und sollten es am Ende mit Mainz, Dortmund und Liverpool nur drei Vereine gewesen sein, waren es auf jeden Fall drei geile."

jpe