Das Achtelfinale war für Liverpool im FA Cup in den sechs Jahren unter Klopp bislang das höchste der Gefühle gewesen. Seine ausbaufähige Pokal-Bilanz mit den Reds hatte der 54-Jährige Ende Februar bereits mit dem Gewinn des League Cup aufpoliert. Seinerzeit ging es ebenfalls gegen den Gegner vom Samstag: Gegen Chelsea setzte sich Klopps Team im Elfmeterschießen durch. "An diesem Tag haben wir realisiert, was für ein großes Ereignis ein Finale in Wembley ist. Das hat sich außergewöhnlich angefühlt", meinte Klopp am Freitag.
Klopp steht erstmals mit seinem Team im FA-Cup-Finale. Die Frage, ob einer seiner Spieler den "mit Sicherheit größten nationalen Pokalwettbewerb der Welt" (Klopp) schon einmal gewonnen habe, gab er scherzhaft an die versammelten Journalisten weiter. "Hat Millie (James Milner, d.Red.) den FA Cup gewonnen? Ist irgendjemand gut vorbereitet hier im Raum?" Milner gewann den FA Cup tatsächlich. 2011 saß er bei Manchester Citys 1:0 gegen Stoke City auf der Bank. Für alle anderen Reds-Profis wäre es am Samstag in Wembley das erste Mal.
"Es lag nie daran, dass wir das Finale nicht erreichen wollten", erklärte Klopp. "Aber es ist klar, dass man nicht alles haben kann, wenn man eine Reise beginnt. Wir hatten einfach nicht den Kader dafür und mussten in den Pokal-Wettbewerben Wechsel vornehmen." Das Wichtigste sei nun einmal die Qualifikation für die Champions League, "und wir hatten auch nicht gerade Glück mit den Auslosungen."
Dass das Duell mit Chelsea kein einfaches wird, ist ohnehin klar. "Sie sind ein wirklich sehr gut trainiertes Team, das Ideen für alle Bereiche des Spiels hat", meinte Klopp. "Wir haben keine Ahnung, wie Thomas Tuchel aufstellen wird. Da gibt es so viele Optionen."
Keine Option für das Finale ist Mittelfeldspieler Fabinho, der wegen einer beim 2:1-Erfolg bei Aston Villa erlittenen Oberschenkelverletzung ausfällt. Bis zum Champions-League-Finale in Paris am 28. Mai wird der Brasilianer laut Klopp aber auf jeden Fall wieder fit.
Einen Sieg beim letzten großen Highlight einer bislang ganz starken Saison ("Wer die nicht genießen kann, dem kann ich auch nicht helfen") könnte Klopp mit seinen Spielern dann vielleicht auch feiern. Nach einem möglichen Erfolg am Samstag stünde drei Tage später das nächste Premier-League-Spiel an. "Als wir den Pokal mit Dortmund gewannen (2012, d.Red), hatten wir eine große Siegesparade", meinte Klopp. "Hier spielen wir statt einer (möglichen) Parade in Southampton."