Nordost

Klingbeil spricht über neue Aufgabe bei Carl Zeiss Jena

Zeit für nächsten Schritt

Klingbeil über seine neue Aufgabe in Jena: "Ich war immer ein Chancenfänger"

In neuer Rolle: René Klingbeil als Chefcoach des FC Carl Zeiss Jena.

In neuer Rolle: René Klingbeil als Chefcoach des FC Carl Zeiss Jena. IMAGO/Bild13

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Herr Klingbeil, seit Beginn des Jahres sind Sie Cheftrainer in Jena. Wie lautet die Zielstellung für den Rest der Saison?

Wir wollen uns als Mannschaft gut verkaufen. In den letzten Spielen sind wir wieder in die Spur gekommen. Aber man sieht, wie eng die Liga ist. Wir tun gut daran, uns gewissenhaft vorzubereiten, um ordentlich zu starten und eine gute Performance abzuliefern.

Glauben Sie noch an den Staffelsieg, und wer ist Ihr Favorit?

Wir nehmen uns da mal schön raus, sollten die Erwartungen nicht zu hochhalten. Die Mannschaft ist jung. Klar wollen wir sie auf die nächste Stufe bringen. Das sollte der Weg für uns sein. Cottbus ist für mich ein echter Favorit. Die sind dort sehr motiviert, haben mit Pele Wollitz einen hervorragenden Trainer, den ich sehr schätze, und eine gute Truppe. Ich glaube schon, dass die sich was ausrechnen mit dem Publikum im Rücken.

Zurück zum FC Carl Zeiss: Unter Interimscoach Henning Bürger hat die Mannschaft zum Ende der bisherigen Serie wieder in die Spur gefunden und drei Siege aus vier Spielen geholt. Wird er auch nach seiner Rückkehr ins Nachwuchsleistungszentrum weiter auf die Profis schauen?

Henning hat hervorragende Arbeit geleistet. Es gibt kurze Wege, man kann sich gut austauschen. Es wäre schlau, das auch zu tun.

Klar ist Carl Zeiss immer ein heißes Pflaster, aber auch die Chance zu zeigen, was man kann.

René Klingbeil

Sie haben selbst zwischen 2015 und 2017 in Jena gespielt und sind 2019 als Co-Trainer zu Ihrem alten Verein zurückgekehrt. Wie kam das zustande?

Präsident Klaus Berka hat mich hergelotst. Ich bin ihm sehr dankbar. Ziemlich schnell bin ich dann Interimscoach geworden. Immerhin für 16 Spiele in der 3. Liga. Von allen Trainern, unter denen ich gearbeitet habe, konnte ich einiges mitnehmen. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen, ins vordere Glied zu rücken. Ich freue mich über das Vertrauen, versuche es zurückzugeben.

Drei unterschiedliche Cheftrainer in drei Jahren, dazu Interimscoach Bürger - in der Vergangenheit wackelte der Trainerstuhl beim FCC sehr schnell. Ist Ihre neue Aufgabe auch ein Risiko?

Ich habe es mir ja selber ausgesucht. Klar ist Carl Zeiss immer ein heißes Pflaster, aber auch die Chance zu zeigen, was man kann. Ich bin immer ein Chancenfänger gewesen und mache mir da keine Sorgen. Sonst hätte ich den falschen Beruf gewählt. Schließlich möchte ich später einmal, gern auch beim FC Carl Zeiss, im Profibereich arbeiten.

Derzeit absolvieren Sie den A-Lizenz-Lehrgang, der Voraussetzung für einen Trainerjob in der Regionalliga ist. Wie regeln Sie Ihre Abwesenheit innerhalb des Trainerteams?

Wenn ich nicht vor Ort bin, übernimmt mein Assistent René Lange die Verantwortung. Ich habe vollstes Vertrauen in ihn und unseren Torwarttrainer Nico Hinz. Ein solcher Fall ist auch keine Seltenheit, denn mit mir sind vier andere Regionalligatrainer in der Ausbildung. Darunter Sandro Wagner aus Unterhaching.

Ich habe Thomas Doll alles zu verdanken. Er hat die Tür aufgestoßen.

René Klingbeil

Sie hatten als Spieler selbst eine beachtliche Karriere. Was waren die Highlights?

Auf alle Fälle die Zeit in der Bundesliga beim HSV mit zwei Champions-League-Partien. Viele hatten mir das gar nicht zugetraut. Ich war nicht das größte Talent, aber mit harter Arbeit und Fleiß kann man vieles wettmachen und teilweise Talent schlagen. Das möchte ich auch gern an meine Spieler weitergeben.Dabei habe ich meinem damaligen Trainer Thomas Doll, der mich aus der Regionalliga mit hochgezogen hat, alles zu verdanken. Er hat für mich die Tür aufgestoßen.

Ist er als Trainer ein Vorbild für Sie?

Ja, absolut. Er konnte gut mit jungen und alten Spielern, war sehr kommunikativ, hatte eine gewisse Aura und klare Philosophie. Er war schon damals ein hochmoderner Trainer.

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Welche Spielphilosophie verfolgen Sie?

Ich mag es sehr, wenn mein Team Ballbesitz hat, ihn laufen lässt, der Gegner hinterherläuft. Genauso setze ich, wie viele andere auch, auf schnelles Umschaltspiel, hohes Attackieren, hinten sicher zu stehen und Kompaktheit. Das sind Dinge, die ich mir auf die Fahne schreibe.

Wie muss man sich den zukünftigen Chefcoach René Klingbeil an der Seitenlinie vorstellen?

Ich bin schon ein impulsiver Typ, aber eher in Richtung meiner Mannschaft, sie anzutreiben, auf Fehler hinzuweisen.

17. Spieltag

Was halten Sie von der derzeitigen Regelung mit den Aufstiegsspielen?

Das ist einfach nicht gerecht. Wenn Du Erster bist, hast du etwas geleistet und musst aufsteigen - Punkt.

Ralph-Peter Palitzsch

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