Als Überraschung könnten es die italienischen Sportgazetten wohl nicht verkaufen, wenn Meistertrainer Luciano Spalletti die SSC Neapel nur Wochen nach dem großen Triumph verlässt. Vor zwei Jahren war es unmittelbar nach Inters Meisterschaft nach langer Wartezeit für Antonio Conte vorbei, Massimiliano Allegri hatte Juventus Turin nach fünf Scudetti in Serie den Rücken gekehrt.
Am Fuße des Vesuv scheint gegenwärtig jedenfalls nur eine Ära zu währen, und das ist die des omnipräsenten Präsidenten Aurelio de Laurentiis. Mit ihm liegt Spalletti im Clinch, nicht zuletzt wegen der gescheiterten Vertragsverhandlungen.
Der 64 Jahre alte Trainer machte daraus keinen Hehl und sprach zum "Corriere dello Sport" - ziemlich eindeutig: "Wenn man nicht davon überzeugt ist, dass man Neapel alles geben muss, was der Verein verdient, dann muss man sich die Dinge genau überlegen", ließ Spalletti durchblicken, dass er sich angesichts des aktuellen Angebots lieber umorientieren würde. "Wenn er gehen möchte, geben wir uns die Hand - und das war's", kommentierte de Laurentiis einen möglichen Spalletti-Abgang. Eiszeit in der Vulkanstadt, nur Wochen nach der großen Feier.
Zahlt ein Klub die 47,5 Millionen Euro für Kim?
"Ich besitze oder erwarte keine anderen Offerten", meinte der Chefcoach zwar, der mit 64 Jahren vielleicht auch schon in Richtung Rente denkt. Oder zumindest an ein Sabbatjahr. Bei ein paar der spielenden Leistungsträger der Partenopei sieht das natürlich anders aus.
Abwehrspieler Min-jae Kim verfügt im Vertrag über eine Ausstiegsklausel, die besagt, dass der Koreaner die SSC zwischen dem 1. und 15. Juli für eine Ablöse in Höhe von 47,5 Millionen Euro gen eines nicht-italienischen Klubs verlassen darf. Noch höher ist das Interesse der Top-Vereine an Torgarant Victor Osimhen (28 Tore in 37 Saisonspielen), der die kommende Saison wohl in einem anderen Trikot bestreiten wird.