Weniger Auflagen rund um die Stadien, dafür mehr Verpflichtungen für finanzielle Stabilität: Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat umfassende Veränderungen für die 3. Liga beschlossen - und folgt damit den Empfehlungen der "Task Force wirtschaftliche Stabilität 3. Liga". Die wichtigsten Veränderungen im Überblick.
Eigenkapital: Ab der Saison 2023/24 wird negatives Eigenkapital bei den Vereinen sanktioniert. Dann muss das Eigenkapital jährlich um mindestens fünf Prozent gesteigert werden. Bei Absteigern aus der 2. Bundesliga darf es sich nicht weiter verschlechtern, Klubs mit positivem Eigenkapital müssen dieses erhalten. Bei Verstößen können Punktabzüge bis zu drei Punkten verhängt werden - und zwar sofort, nicht erst wie bisher nach drei Jahren.
Financial Fair Play: Die Grundsätze des Financial Fair Play werden in das Zulassungsverfahren zur 3. Liga integriert. Ein positives Saisonergebnis sowie eine möglichst präzise Finanzplanung werden dann nicht nur durch Zahlungen aus einem Geldtopf belohnt, schlechte Ergebnisse können auch mit Geldstrafen sanktioniert werden.
Zuschauerkapazität der Stadien: Bereits ab der kommenden Saison 2022/23 wird die Mindestkapazität von 10.001 auf 5001 abgesenkt. Unangetastet bleiben die Mindestanzahl an Sitzplätzen (2000) und das vorgeschriebene Kontingent für Gäste. Auch bei einer Kapazität von weniger als 10.000 Zuschauern müssen mindestens 1000 Karten für die Auswärtsfans zur Verfügung stehen. Bei einer höheren Stadionkapazität sind mindestens zehn Prozent des Gesamtkontingents für Publikum des Gastvereins vorzuhalten.
Rasenheizung: Ein weiteres Reizthema der vergangenen Jahre. Zwar können Aufsteiger aus der Regionalliga weiterhin für ihr erstes Drittligajahr eine Ausnahmegenehmigung erhalten, müssen dann aber ein Ausweichstadion mit Rasenheizung oder Überdachung im Winter verbindlich nutzen. Wird so ein frostfestes Ausweichstadion nicht organisiert, gibt es für den betreffenden Klub 25 Prozent weniger Erlöse aus dem zentralen Topf der TV-Gelder. Auch diese Regelung gilt bereits ab kommender Saison.
Fans: Alle 20 Drittligisten müssen dreimal pro Saison einen offenen Fandialog veranstalten. Außerdem muss jeweils ein hauptamtlicher Fanbeauftragter in Vollzeit angestellt sein.
Ausblick: Oliver Manthey, Vertreter der Fanorganisation "Unsere Kurve" und Mitglied der Tast Force sieht die Verpflichtung zum Fandialog und die Auflage zur Einstellung eines hauptamtlichen Fanbeauftragten als "Meilensteine" für die Interessen der Fans. Allerdings fordert er auch: "Die Überarbeitung des Financial Fair Play und die Änderungen bei den Zulassungskriterien sind sehr wichtige Schritte. Dennoch haben wir mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Task Force für eine einzige Liga zu kurz greift, um die großen Themen im Fußball anzugehen. Deshalb fordern wir eine verbands- und ligenübergreifende Task Force, die zeitgemäße Lösungen für strukturelle Probleme im Fußball erarbeitet."