2. Bundesliga

Kittel: Neuer Anlauf - neuer Vertrag beim HSV?

HSV-Coach Walter freut sich über den Verbleib und deutet Gespräche an

Kittel: Neuer Anlauf - neuer Vertrag?

HSV-Coach Tim Walter freut sich sehr über den Verbleib von Sonny Kittel.

HSV-Coach Tim Walter freut sich sehr über den Verbleib von Sonny Kittel. IMAGO/Jan Huebner

Am Vormittag hatte der HSV verkündet, dass der Wechsel des 30-Jährigen nach Saudi-Arabien nicht zu Stande kommt - obwohl Kittel bereits den Medizincheck bestanden hatte. Für den gebürtigen Gießener ging es ein halbes Jahr vor Vertragsende um die Möglichkeit, einen höchst lukrativen Kontrakt in der Wüste abzuschließen, aus sportlichen und zwischenmenschlichen Gründen hatte es ihn nicht weggezogen.

Für Walter die Königslösung

Da der HSV zudem keine adäquate Nachfolgeregelung hinbekommen hat, bleibt der Techniker nun wie schon nach seinem sommerlichen Flirt mit MLS-Klub DC United - für Walter die Königslösung. "Ich", sagt der Coach mit der besonderen Verbindung zu dem Spieler, "habe ja von Beginn an gesagt, wie sehr ich Sonny schätze. Ich bin sehr froh über diese Entwicklung."

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Dass die Beziehung durch die neuerlichen Verhandlungen mit einem anderen Klub Schrammen abbekommen hat, glaubt er nicht. Im Gegenteil: "Wir sind sehr offen mit der Sache umgegangen, jetzt haben wir für alle die beste Lösung. Die Mannschaft ist glücklich, weil Sonny ein Vorbild in der Kabine ist, und er wird seine Qualitäten in der Rückrunde auch wieder zeigen." Dann, deutet Walter an, könnte es für Kittel in Hamburg womöglich auch über den Sommer hinaus weiter gehen. "Er hat noch ein halbes Jahr Vertrag und dann schauen wir, ob es noch etwas länger wird." Die Aussicht auf eine Ausdehnung des Arbeitspapieres soll tatsächlich bereits Gegenstand der zuletzt in alle Richtungen offenen Gespräche gewesen sein. Klar aber wäre: Kittel müsste Abstriche machen beim Gehalt.

"Reifer und erwachsener"

Keine Abstriche will Hamburgs Profi mit der Nummer 10 sportlich hinnehmen. Und Walter ist überzeugt, dass seine auf der Außenbahn und im Zentrum einsetzbare Kreativkraft trotz torloser Hinserie ein Faktor im Aufstiegskampf wird, "weil er reifer und erwachsener geworden ist." Am Sonntag könnte er ihn einerseits direkt auf der Achterposition in der Startelf gebrauchen, da Laszlo Benes nach Muskelfaserriss erst seit Mittwoch im Mannschaftstraining ist und weite Teile der Vorbereitung verpasst hat. Andererseits aber betont er nach Kittels Saudi-Arabien-Trip: "Auch Sonny hat ein paar Tage nicht trainiert." Denkbar ist deshalb die zuletzt im Training erprobte Variante mit dem gelernten Angreifer Ransford Königsdörffer im Mittelfeldzentrum. Zur Erinnerung: Der Ex-Dresdner hatte schon vor der Winterpause seine Vielseitigkeit nachgewiesen und als Rechtsverteidiger ausgeholfen.

Kittel also bleibt - und Neuling Andras Nemeth dürfte auf Anhieb zum Kader gehören. Der 20-jährige Angreifer trainierte nach seiner Unterschrift am Donnerstag direkt das erste Mal mit. Nach der Einheit, verrät Walter, habe er sich intensiv mit dem Ungarn über seine Anforderungen an einen Angreifer ausgetauscht. Und das sogar mit einigen Brocken in Landessprache. "Ich habe schließlich auch ungarische Wurzeln, mein Opa stammt von dort. Deshalb ist auch mein zweiter Vorname Laszlo." Im Mittelpunkt aber standen beim Austausch sportliche Dinge, und der Trainer sagt: "Andras bringt ganz viele Dinge mit, ist ein unheimlich spannender und talentierter Stürmer. Er passt auch charakterlich hervorragend in unsere Gruppe." Und ist für Walter ein dritter Grund zur Freude.

Sebastian Wolff