Bundesliga

Kilian über Baumgart: "Groß überreden musste er mich nicht"

Kölns neuer Innenverteidiger mit Chancen auf Startelf-Debüt

Kilian über Baumgart: "Groß überreden musste er mich nicht"

Luca Kilian sieht der Partie in Freiburg gespannt entgegen.

Luca Kilian sieht der Partie in Freiburg gespannt entgegen. imago images/Eduard Bopp

Normalerweise möchte ein Profi immer spielen. Viel lieber als trainieren. Doch für Luca Kilian stellte die Unterbrechung des Ligabetriebs aufgrund der Partien für die WM-Qualifikation kein Ärgernis dar. Im Gegenteil.

Dem 22-Jährigen, der erst zwei Wochen zum Kader des 1. FC Köln gehört, kam der Break gelegen, um sich bei seinem neuen Klub zu akklimatisieren. "Woche für Woche kommt man immer mehr an, nimmt immer mehr auf. Dafür ist eine Länderspielpause natürlich super", sagt der Innenverteidiger.

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Ich bin ein bisschen ins kalte Wasser geworfen worden.

Luca Kilian

Obwohl er nur wenige Tage zuvor nach Köln gewechselt war, war er beim 2:1-Sieg gegen Bochum zur Halbzeit eingewechselt worden und hatte seinen Job nach anfänglicher Nervosität grundsolide erledigt. Dass sein Debüt so frühzeitig anstand, überraschte ihn. "So schnell hätte ich es nicht erwartet. Ich bin ein bisschen ins kalte Wasser geworfen worden", so Kilian, "aber dann ist es natürlich schön, endlich mal wieder zu spielen, mal wieder vor Fans zu spielen, generell wieder Bundesligaluft zu schnuppern. Ein richtig geiles Gefühl."

Worte, die nicht einfach so dahingesagt sind. Schließlich kam Kilian in der vergangenen Saison nach seinem Wechsel von Paderborn nach Mainz nie richtig in Schwung. Ganze sechs Bundesligaeinsätze, der letzte davon am 22. November beim 3:1 in Freiburg, standen für ihn am Ende zu Buche. Eine Enttäuschung für den vor einem Jahr zwei Millionen Euro teuren U-21-Nationalspieler.

Gründe für seine Durststrecke gab es einige. Ab Januar hatte Kilian einen Anti-Lauf, laborierte zu Jahresbeginn drei Wochen an einer Fischvergiftung, verlor fünf Kilo und verpasste unter dem seit Januar neuen Trainer Bo Svensson den Anschluss. Zwei Muskelfaserrisse im späteren Verlauf taten ihr Übriges dazu.

Kilian fehlen die Argumente

Zudem spielte Mainz die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte und seine Konkurrenz konstant stark. "Da ist es natürlich auch schwer, irgendwie Argumente zu liefern, dass man auch mal spielen will", so der Abwehrhüne, der so auch seine Chance auf ein Olympia-Ticket nicht wahrnehmen konnte.

Doch Kilian ist durchaus selbstkritisch und sieht Gründe für sein enttäuschendes Jahr in Mainz auch bei sich: "Ich muss auch sagen, dass ich zuvor unter Jan-Moritz Lichte meine Chance bekommen habe, aber nicht so das zeigen konnte, was ich will."

Förderer Baumgart

Das soll ihm wieder unter seinem Förderer Steffen Baumgart gelingen, als dessen Ziehsohn er gilt und unter dem er in Paderborn zum Bundesligaakteur wurde. "Als ich gespielt habe, habe ich das volle Vertrauen bekommen. Und dann hat sich das über die Zeit halt so entwickelt. Ich habe sehr viel gelernt in diesem Jahr, was mich auch zu dem Spieler gemacht hat, der ich bin", erklärt Kilian zu seinem Verhältnis zum FC-Trainer.

Dass Baumart der entscheidende Faktor war, um zum FC zu wechseln, gibt er offen zu. "Um ehrlich zu sein: Groß überreden, um hierin zu kommen, musste er mich nicht", sagt Kilian.

Am Samstag in Freiburg sieht er für seinen neuen Klub gute Chancen. "Wir müssen uns nicht verstecken. Wir werden da unsere Möglichkeiten haben, auch wenn Freiburg super gestartet ist, können wir auch da wieder für einen Dreier gut sein", sagt er mutig und hofft auf einen Einsatz von Beginn an.

Kilian oder Jorge Meré als Hübers-Ersatz

"Natürlich macht das Lust auf mehr", gibt er nach seinem ersten 45-Minuten-Einsatz im FC-Trikot zu, "dafür spielt man ja Fußball, um am Wochenende die Leute zu begeistern." Da Timo Hübers (Knieprobleme) weiterhin ausfällt, wird sich Baumgart zwischen Kilian und Jorge Meré als Partner von Rafael Czichos im Abwehrzentrum entscheiden.

Der Neue sieht dem entspannt entgegen. "Wenn der Trainer mich aufstellt, dann bin ich da", sagt er, "aber ich bin auch nicht böse, wenn er jemand anderem das Vertrauen schenkt und wir gewinnen." Womit der "Druck" nun auf Baumgarts Schultern ruht…

Stephan von Nocks

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