Bundesliga

Keller: "Wir schaffen den Klassenerhalt mit Steffen Baumgart!"

Kölns Geschäftsführer steht zum Trainer und kritisiert das Team

Keller: "Wir schaffen den Klassenerhalt mit Steffen Baumgart!"

Klare Worte: Christian Keller.

Klare Worte: Christian Keller. IMAGO/opokupix

Harte Arbeit - die leistete Marvin Schwäbe am Samstag in Bochum. Musste er auch, weil der Torhüter der Kölner viel zu oft die letzte Instanz für die Angreifer des VfL bedeutete. Satte 25 Torschüsse gaben die Gastgeber beim 1:1 ab, spazierten zeitweise durch das Mittelfeld. In der gefährlichen Zone, in der die langen Bälle zu zweiten Bällen werden, agierten die Kölner lange Zeit nicht bundesligareif.

FC-Geschäftsführer Christian Keller legte den Finger in die Wunde. Es sei klar gewesen, dass der VfL mit langen Bällen agieren würde: "Wir wussten das", so Keller, "wir wussten auch, wie wir dagegen agieren müssen. Wir haben das aber nicht gemacht." Wichtig sei es, die Reihen zu schließen, wenn man mit einem langen Ball überspielt worden sei, um dann in Überzahl auf den zweiten Ball zu gehen: "Das haben wir oft nicht gut gemacht. Die Abstände waren zu groß und wenn wir die zweiten Bälle dann bekommen haben, waren wir zu hektisch, obwohl wir genug Zeit gehabt hätten."

Tatsache ist: Ohne Schwäbes Glanztaten wäre die Partie frühzeitig entschieden worden. So bekam der FC in erster Linie dank seines Keepers die Chance, ins Spiel zurückzufinden. Schwäbes Analyse: "Nach dem Spielverlauf müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. In der ersten Hälfte haben wir uns vielleicht noch von der Atmosphäre beeinflussen lassen, in der zweiten Hälfte waren wir besser im Spiel, so wie es im Abstiegskampf sein muss."

Es wundert, dass die Kölner einerseits wissen, dass sie tief im Abstiegskampf stecken, sich andererseits aber in fast jedem Spiel Phasen der Lethargie erlauben. Schwäbes Erklärungsversuch: "Selbstvertrauen ist in Bundesligaspielen unheimlich wichtig. Bei uns funktionieren im Moment kleinere Dinge nicht, die in der vergangenen Saison noch funktioniert hätten. Im Moment gibt es vielleicht ein bisschen mehr Glück auf der anderen Seite, ein bisschen mehr Pech auf unserer Seite. Aber mit harter Arbeit kommt auch dieses Quäntchen Glück wieder zurück."

Bekenntnis zu Baumgart

Dennoch: Eine Trainerdiskussion wird es in der derzeitigen Situation nicht geben. Christian Keller forderte im "Doppelpass" die Mannschaft auf "sich zu straffen". Dem Trainer und dessen Team verpasste er die Note 1: "Wir schaffen den Klassenerhalt mit Steffen Baumgart."

Zwei wichtige Kriterien sieht Keller erfüllt beim Trainer. Da sei dessen Fähigkeit, Spieler und die Mannschaft zu entwickeln sowie der Zugang, den er und seine Trainer-Kollegen zu den Profis hat. Nein, Keller fordert sehr deutlich das Team: "Einer Bundesliga-Mannschaft sollte es gelingen, Bochums lange Bälle zu verteidigen", schimpfte der Chef und urteilte hart: "Es war nicht bundesligatauglich. Wir sind mit einem dicken blauen Auge davon gekommen. Darüber wurde sehr deutlich geredet."

Dass Baumgart dies - zumindest für die zweite Hälfte - ein wenig anders sah, ficht Keller nicht an: "Wir können auch mal unterschiedlicher Meinung sein." Dies sind beide nicht in Sachen Winter-Neuzugänge. Gesucht wird ein Mittelstürmer. Und die Scoutingabteilung arbeitet auf Hochtouren, sollte im Zweifelsfall einen Spieler finden, der preiswert, jung und so gut ist, dass er sofort weiterhelfen kann. Wobei das Damoklesschwert Transfersperre immer noch über allen Aktivitäten hängt.

Frank Lußem

Bilder zur Partie VfL Bochum gegen 1. FC Köln