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Kein FIFA 24, keine Reue: Darum kommt EA SPORTS FC

Geld nicht ausschlaggebender Faktor

Kein FIFA 24, keine Reue: Darum hat sich EA SPORTS getrennt

EA SPORTS FC wird noch 2023 veröffentlicht.

EA SPORTS FC wird noch 2023 veröffentlicht. EA SPORTS

Endet eine Beziehung, hat das in der Regel seine Gründe. Oft bereut in der Retrospektive aber auch einer der beiden ehemaligen Partner die Trennung - oder hegt zumindest Zweifel. Diese Analogie aus der zwischenmenschlichen Welt wollte David Jackson, Vizepräsident Brand Marketing bei EA SPORTS, nicht angewandt wissen, auf die Trennung des Videospielgiganten vom Fußball-Weltverband FIFA bezogen.

Die Frage nach Zweifel oder Reue beantwortete er kicker eSport in London mit einem ganz klaren "Nein". Jackson wollte im Rahmen der Enthüllung zum gemeinnützigen Projekt "FC FUTURES" nichts von Herzschmerz im Nachklang wissen. "Wir haben sehr bewusst die Entscheidung getroffen, einen neuen Pfad einzuschlagen und uns in eine neue Richtung zu bewegen", stellt er klar.

Welche Rolle spielte das Geld?

Zwar sei die "starke Beziehung" mit der FIFA "über 30 Jahre hinweg extrem wertgeschätzt und erfolgreich" gewesen. Trotzdem endet diese mit dem Release von EA SPORTS FC, das EA anstelle von FIFA 24 produziert. Die meisten Berichte sprachen im vergangenen Jahr - als die Trennung bekannt wurde - von großen finanziellen Differenzen bei den Lizenzverhandlungen als Hauptgrund.

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"Geld ist für jede kommerzielle Einigung wichtig", räumt Jackson ein: "In diesem Fall war es jedoch nur eine von vielen Überlegungen, die wir bei unserer Entscheidung berücksichtigt haben." Ausschlaggebend sei hingegen "die Möglichkeit, genau das kreieren zu können, was die Fans von uns sehen wollen." Hatte die FIFA EA SPORTS demnach in der kreativen Freiheit eingeschränkt?

"Ein Wandel im Mindset"

"Es ging weniger um die Limitationen der FIFA, sondern um die absolute Entscheidungshoheit und darum, die Spieler zum entscheidenden Faktor zu machen", sagt Jackson: "Wenn man sich eine Marke teilt, muss man sich natürlich auch die Entscheidungen teilen." Nun habe bei EA SPORTS "ein Wandel im Mindset" eingesetzt, man sei an einen "Ort der Chancen" gewandert.

Wir haben nun die Möglichkeit, alles zu tun.

David Jackson, Vizepräsident Brand Marketing bei EA SPORTS

"Wir haben nun die Möglichkeit, alles zu tun", meint Jackson. Obgleich er die Einschränkungen seitens der FIFA nicht benennen wollte, schwingt zwischen den Zeilen ein Ton der Befreiung mit. Doch wäre EA SPORTS auch vom bewährten Erfolgsweg abgewichen, hätte man sich mit der FIFA finanziell einigen können?

Auch Entscheidung für die Zukunft

"Das ist eine komplizierte Vielleicht-Anhäufung von Konjunktiven", bleibt Jackson in der Antwort vage. "Wenn man die Entscheidung von allem befreit, basiert sie auf der Frage, wie wir dieser Community, die wir über die letzten 30 Jahre aufgebaut haben, am besten dienen können. Und wir glauben, dass wir das am besten unter dem Schirm unserer neuen Marke EA SPORTS FC können."

Über die opportune Gegenwart hinaus richtet sich der Blick aber auch in die Zukunft. Laut Jackson müssten die virtuellen Fußball-Erlebnisse "dem Zweck dienen, den noch entstehenden Erwartungen der Spieler gerecht zu werden. Aus der Analyse unserer Daten wissen wir, dass wir weiterhin liefern müssen". Und das gelingt EA SPORTS nach eigener Meinung wohl besser ohne die FIFA.

Niklas Aßfalg

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