Komplett überzeugend fiel der 4:2-Erfolg nicht aus, dafür leistete sich der BVB in Freiburg erneut zu viele Schwächen. Vor allem in der ersten Halbzeit gab Dortmund das Spiel aus der Hand und die Kontrolle ab, agierten viel zu passiv. Mit Ball fehlte gegen nun höher attackierende Gegenspieler erneut die nötige Ruhe, im Zentrum entstanden kaum Ideen. Struktur und Ordnung? Fehlanzeige. Die beiden Gegentreffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatten sich schon angedeutet und waren auch Folge individueller Nachlässigkeiten.
Spielbericht
Unterm Strich überwog aber das Comeback nach der Pause angeführt von den Routiniers Mats Hummels und Marco Reus. Auch die zwischenzeitliche Umstellung auf 3-5-2 griff. Deswegen überwog bei Sebastian Kehl an alter Wirkungsstätte bei Schlusspfiff die Erleichterung. Der Sportdirektor über…
"Da wurden wir sehr unruhig und sehr wild"
… das Zustandeskommen des Siegs: "Über das Wie sprechen wir jedes Mal. Wir hatten verschiedene Phasen, es war noch nicht alles hundertprozentig gut. Wir sind ganz gut ins Spiel gekommen, haben es aber in der ersten Halbzeit in Phasen wieder aus der Hand gegeben. Da wurden wir sehr unruhig und sehr wild. Auch die beiden Tore, die wir innerhalb kürzester Zeit bekommen haben, waren unnötig. Wir müssen die Flanke verhindern, wir müssen schauen, dass wir keine Standards produzieren. Das hatten wir angesprochen. Trotzdem hatte die Mannschaft in der zweiten Halbzeit dann viele gute Phasen. Wir hatten am Ende deutlich mehr Ballbesitzfußball und Dominanz ausgestrahlt, wir haben uns Torchancen herausgespielt und dann auch einmal vier Tore geschossen. Das tut uns gut. Es war noch nicht alles gut, es war aber auch nicht alles schlecht."
… das Gefühl nach Schlusspfiff: "Zunächst einmal ist man natürlich erleichtert, weil man ein Spiel gewonnen hat. Gerade in einer Phase, in der es natürlich für uns nach dem Heidenheim Spiel ein paar unruhige Tage gab. Das ist normal. Wir wussten, dass wir schon liefern mussten. Wir können noch besser Fußball spielen, aber wir haben heute viele Dinge besser gemacht. Hier muss man erst mal vier Tore schießen und ein Spiel drehen."
Hummels "wird sich heute auch ein bisschen feiern"
… Doppelpacker Mats Hummels: "Mats ist unheimlich wichtig, das haben wir auch nie infrage gestellt. Er bringt sich zu 100 Prozent ein, das hat aber nichts mit den beiden Toren heute zu tun. Ich glaube beim zweiten hat er selber nicht daran geglaubt, dass ihm das noch gelingt. Das erste war hervorragend umgesetzt. Mats ist wichtig für uns in dieser Konstellation, auch als Anführer, als jemand, der eine große Erfahrung mitbringt, auch in schwierigen Situationen. Wenn er darüber hinaus noch zwei von vier Tore schießt, dann wird er sich heute auch ein bisschen feiern."
… die starken Einwechselspieler: "Das ist immer die Hoffnung und die Erwartungshaltung, dass der Trainer von der Bank in gewissen Momenten neue Impulse setzt. Das hatten wir der Vergangenheit schon häufiger, das kann aber nicht immer klappen. So wie wir heute gewechselt haben, mit der Qualität, die dann noch aufs Spielfeld kam, das hat uns sehr gut getan. Und wenn Marco Reus in so einer Situation ist, macht er die Tore auch."
… den aktuellen Stand der Mannschaft vor dem Spiel bei Paris St. Germain: "Wir würden uns immer wünschen, dass wir einen Schritt weiter sind. Ich würde nicht sagen, dass diese Mannschaft im Moment bei 100 Prozent ist, dafür kann sie noch mehr. Aber wir haben einen richtigen Schritt nach vorne gemacht. Ich weiß, was das innerhalb einer Gruppe macht. Über Spiele, über Siege, über Training und über den Rhythmus müssen wir uns ein Stück weit Selbstvertrauen erarbeiten und eine gewisse Dominanz bekommen. Wir haben uns heute gewehrt, deswegen glaube ich, dass das ein richtiger Schritt nach vorne war. Wir müssen am Dienstag in Paris sicherlich eine richtig gute Leistung zeigen, um dort zu bestehen und um auch in dieser schwierigen Gruppe zu bestehen. Paris hat ja auch verloren, auch da scheint im Moment noch nicht alles 100-prozentig gut zu sein."