Von Normalität kann bei Borussia Dortmund noch keine Rede sein, einen kleinen Schritt in die richtige Richtung allerdings konnten die Profis des BVB in dieser Woche gehen: Seit Montag bittet Trainer Lucien Favre seine Spieler wieder auf das Trainingsgelände in Brackel - nach einem streng getakteten Zeitplan und unter Berücksichtigung der geltenden Kontaktregeln. In festen Zweiergruppen, die sich nicht auf dem Klubgelände, sondern in den heimischen vier Wänden umziehen und duschen, wird auf dem Rasen trainiert - sogar mit Ball, wie Mittelfeldspieler Julian Brandt erfreut mitteilte. "Mit dem kannst du zu Hause zwar auch was machen - aber dann gehen alle Gläser kaputt", scherzte Brandt, der die Rückkehr aufs Trainingsgelände zwar als "Schritt nach vorne" bezeichnet, aber - wie wohl so viele aktuell - die Gemeinschaft mit seinen Kollegen vermisst.
Insbesondere an einen Dortmunder denkt der 23-Jährige da: seinen Kabinennachbarn Marco Reus, der im vergangenen Jahr einen entscheidenden Anteil daran hatte, dass sich Brandt für einen Wechsel zum BVB entschied. Der 30 Jahre alte Kapitän des BVB ist unter seinen Teamkollegen berüchtigt für seine oft albernen Scherze, aktuell jedoch bleiben Brandt und Co. davon aufgrund der Corona-Zwangspause - und zu ihrem Bedauern - verschont. Sollte Mitte April allerdings wieder ein wie auch immer geartetes Teamtraining möglich sein, könnte sich das mittelfristig wieder ändern.
Vierwöchige Pause hat sich inzwischen verdoppelt
Aktuell arbeitet Reus, der am Montag nicht zu den Trainingsgruppen gehörte, noch individuell an seinem Comeback, nachdem er sich Anfang Februar beim DFB-Pokal-Spiel in Bremen eine Muskelverletzung im Adduktorenbereich zugezogen hatte. Die ursprünglich veranschlagte vierwöchige Pause hat sich inzwischen verdoppelt, da sich die Blessur als komplizierter herausstellte als zunächst gedacht. Die Bundesliga-Unterbrechung kam dem Spielführer der Borussia daher sogar ein Stück weit entgegen - nahm sie Reus doch den ganz großen Druck, möglichst frühzeitig auf den Rasen zurückzukehren, um in den entscheidenden Saisonspielen dabei zu sein.
"Marco ist noch nicht komplett beschwerdefrei. Er nutzt die Zeit jetzt, um beschwerdefrei zu werden, und trainiert deshalb weiter individuell", sagt Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl auf kicker-Nachfrage zu den Comebackplänen von Reus, der kürzlich die Aktion #HelpYourHometown ins Leben rief, um kleinen Betrieben in Dortmund zu helfen, die unter der derzeitigen Situation besonders leiden. Im Idealfall, so hofft man beim BVB, kann der Offensivspieler, der in 19 Ligaspielen elfmal traf und sechs Tore vorlegte, wieder eingreifen, sollte die Saison wie angestrebt im Mai fortgesetzt werden können.