Bei den Komoren hatte der Verband am Samstag bekannt gegeben, dass insgesamt zwölf Personen in Mannschaft und Betreuerstab positiv auf das Coronavirus getestet wurden, darunter nicht nur Trainer Amir Abdou, sondern auch die beiden Torhüter Moyadh Ousseini und Ali Ahamada. Stammtorwart Salim Ben Boina hatte sich beim Sieg über Ghana an der Schulter verletzt und fiel aus. Ahamada wurde am Montagmorgen zwar negativ getestet, durfte aber trotzdem nicht spielen. Somit stand kein Keeper mehr im Kader. Es musste improvisiert werden - und so hütete der 1,72 Meter große Linksverteidiger Chaker Alhadhur im Achtelfinale gegen Gastgeber Kamerun in den Kasten.
Komoren in Unterzahl - Toko-Ekambi trifft
Die Rollen waren damit natürlich noch klarer verteilt als ohnehin schon, Kamerun war der turmhohe Favorit. Und als wären nicht schon genug Steine im Weg des Underdogs gelegen, kam es nach sieben Minuten noch dicker: Nach einem Foul von Abdou am Kameruner Ngamaleuo meldete sich der VAR, woraufhin sich Schiedsrichter Bamlak Tessema Weyesa die Szene noch einmal ansah und aufgrund des rüden Tritts von hinten auf den Fuß glatt Rot zückte.
Mit einem Mann weniger machten es die Komoren gar nicht schlecht. Aushilfskeeper Alhadhur musste lange Zeit nicht eingreifen. Kamerun versprühte in der Offensive keinen Glanz - ging aber trotzdem in Führung: Nach einem Ballverlust des Außenseiters ging es schnell, am Ende vollendete Toko-Ekambi flach links unten (29.). Die Antwort der dezimierten Komoren wäre beinahe auf dem Fuß gefolgt, aber Onana war zweimal klasse auf dem Posten (33.). Unter dem Strich war es eine schwache, unter diesen Umständen sehr enttäuschende erste Hälfte der klar favorisierten Gastgeber, die nur zu einer guten Chance kamen und zur Pause mit 1:0 führten.
Kamerun wird besser - Aboubakar stellt auf 2:0
In der zweiten Hälfte zeigte Kamerun dann ein besseres Gesicht - und kam schnell zu einigen Chancen: Aboubakars Kopfball war zu zentral (49.), Toko-Ekambi schoss daneben (52.), und bei einer Doppelchance von Aboubakar und Ngamalei konnte sich Aushilfskeeper Alhadhur auszeichnen (55.). Die Komoren zeigten sich zwar ab und an auch in der Offensive, die ganz dicke Torchance sprang allerdings nicht heraus. Der Favorit um Bayern-Stürmer Choupo-Moting war zwingender, Aboubakars Abseitstor zählte jedoch nicht (65.), und Bassogog traf nur den Außenpfosten (67.). Wenig später war es so weit, Aboubakar erzielte aus kurzer Distanz das verdiente 2:0 (70.).
M'Changamas traumhafter Freistoß reicht nicht
Es sah alles nach der Entscheidung aus, doch die Komoren zeigten sehr viel Herz und spielten trotzdem weiter mutig nach vorne. El Fardou Ben hatte noch eine Riesenchance ausgelassen (79., scheiterte an Onana), doch in der 81. Minute stand es nur noch 1:2: M'Changama setzte einen Freistoß aus großer Distanz traumhaft links oben rein. Eine Verlängerung wäre in dieser Konstellation eine Sensation gewesen.
Weil die Komoren aber zu keiner zwingenden Chance mehr kamen, setzte sich Kamerun letztlich hochverdient mit 2:1 durch, wenngleich sich die Gastgeber nicht mit Ruhm bekleckert hatten. Am Samstag (17 Uhr) treffen sie im Viertelfinale auf Gambia, das mit 1:0 gegen Guinea gewann.