Bundesliga

Vor Bayern-BVB: Kahns TV-Schlagabtausch mit Matthäus

Bissiger Klubboss verteidigt Bayern-Stil

Kahns TV-Schlagabtausch mit Matthäus: "Da wäre ich mal ganz vorsichtig"

Deutliche Worte live im TV: Oliver Kahn mit Lothar Matthäus.

Deutliche Worte live im TV: Oliver Kahn mit Lothar Matthäus. IMAGO/Ulrich Wagner

Mit bissigen Worten hat Oliver Kahn kurz vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen gegen Borussia Dortmund die Kritik der vergangenen Tage gekontert, wonach die Führungsriege des FC Bayern rund um den Trainerwechsel kein gutes Bild abgegeben habe. Dass Julian Nagelsmann von seinem Aus in München aus den Medien erfahren hatte, bezeichnete der Vorstandschef am Samstag zwar bei "Sky" als "Katastrophe", sah aber kein Fehlverhalten des Rekordmeisters.

Für den verhängnisvollen Leak sei "sicherlich keiner vom FC Bayern" verantwortlich gewesen, betonte nach Sportvorstand Hasan Salihamidzic auch Kahn: "Wir schießen uns ja nicht selbst in den Fuß. Es war von Anfang an klar, dass der Erste, der es erfahren sollte, Julian Nagelsmann ist."

Das Topspiel

Schon vor der zunächst noch ausstehenden Zusage von Nachfolger Thomas Tuchel habe man Nagelsmann gebeten, "er soll bitte an die Säbener Straße kommen", aber "das war für ihn nicht möglich", weil er "ja zu der Zeit unglücklicherweise auch noch Urlaub gemacht hat". Man habe sogar überlegt, zu Nagelsmann zu fahren, dann aber "anders entschieden".

Doch warum informierten die Verantwortlichen ihn nicht einfach am Telefon? Als diese Frage aufkam, wurde es hitzig. "Sie möchten doch nicht einem Trainer übers Telefon sagen, dass sie sich von ihm trennen. Das ist zumindest nicht mein Stil, und das ist auch nicht der Stil des FC Bayern", sagte Kahn und wandte sich dann direkt an seinen ehemaligen Teamkollegen und "Sky"-Experten Lothar Matthäus, der am Donnerstag im kicker den FC Bayern unter anderem mit den Worten kritisiert hatte: "Das Mia-san-Mia-Gefühl ist weg, Wärme, Herzlichkeit und Miteinander fehlen, die Atmosphäre im Klub eine andere."

"Oliver, ich mache hier keinen Privatkrieg gegen dich"

Es entwickelte sich ein Schlagabtausch live im TV. Kahn: "Da würde ich mal dich, Lothar, fragen: Was meinst du denn eigentlich mit 'Mia san mia', wenn du uns immer unterstellst, es gibt kein 'Mia san mia' mehr? Du setzt es einfach irgendwo in die Landschaft und dann kann sich jeder aussuchen, was das zu bedeuten hat!" Matthäus' Antwort: "Oliver, ich mache hier keinen Privatkrieg gegen dich. Du kannst mich jederzeit anrufen."

FC Bayern vs. BVB 

"Bayern kann noch souverän Fußball spielen" - aber ein Thema ist noch nicht beendet

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Er "kenne Leute beim FC Bayern, die du vielleicht gar nicht kennst", fügte Matthäus an, "und mit denen unterhalte ich mich ja auch. Ich habe auch nicht gesagt, dass es schlechter geworden ist, aber es ist anders geworden."

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Für Kahn waren das "keine Argumente": "Vielleicht leidet ja hier der eine oder andere auch ein bisschen an Erinnerungsverklärung oder -verzerrung. Auch zu unserer Zeit - du kannst dich wahrscheinlich noch erinnern - gab es immer wieder Entscheidungen, die nicht einfach waren und die - und das ist das Wichtigste - für den Erfolg dieses Vereins getroffen werden müssen. Und das ist nicht immer populär. Aber immer diese Unterstellung, wir würden den Stil des FC Bayern nicht wahren - da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig."

jpe