Die emotionalsten Szenen am frühen Samstagabend gab es bereits vor Anpfiff: Juventus gedachte ausgiebig dem am Freitag nach schwerer Krankheit im Alter von nur 58 Jahren verstorbenen Gianluca Vialli. Mit den Bianconeri hatte der Torjäger 1992 den UEFA-Cup, 1995 das italienische Double und im Jahr darauf sogar die Champions League gewonnen. Wegen des Gedenkens begann die Partie mit vierminütiger Verspätung, riss die Zuschauer aber bis zur 86. Minute - bis zum Tor des Tages - nicht von den Sitzen.
Serie A, 17. Spieltag
Die Alte Dame, die schon zum Jahresauftakt in Cremona einen Last-Minute-Zittersieg eingefahren hatte, war eigentlich nur per Standards gefährlich. Rugani stand nach zehn Minuten allerdings im Abseits, nach 19 Minuten fand er seinen Meister in Udine-Keeper Silvestri. Sekunden zuvor hatte Juventus-Schlussmann Szczesny gegen den ehemaligen Hamburger Walace retten müssen (18.).
Die beste Chance aus dem Spiel heraus hatte Kean, der von di Maria toll eingesetzt wurde, rechts im Strafraum allerdings zu hastig abschloss (38.). Nach der Pause, zu der es doch vereinzelt Pfiffe im Allianz Stadium gegeben hatte, rannte Juve weiter recht planlos an. Nach einer Reihe von Zufällen kam Kean links im Strafraum zum Abschluss, schoss aber knapp drüber (51.).
Kostic scheitert an Silvestri
Ehe es vor den Toren wieder deutlich ruhiger wurde, hatte Kostic die dickste Juve-Chance im Spiel, als er links im Strafraum vergessen wurde, dann aber an Keeper Silvestri scheiterte (55.).
Die Wechsel, die Massimiliano Allegri vornahm, sollten sich zunächst nicht auszahlen. Bis zur 86. Minute, die mal wieder eindrucksvoll zeigte, dass Juventus nie abgeschrieben werden darf: Paredes fand mit einem gefühlvollen Ball links in den Strafraum Chiesa, beide in der 62. Minute reingekommen. Der italienische Europameister verarbeitete den Ball mit der Brust und anschließendem Volley in einer flüssigen Bewegung. Danilo musste nur noch den Fuß hinhalten vor dem leeren Tor.
Für Udine war es das erste Gegentor in der Schlussviertelstunde dieser Serie-A-Saison. Eines mit Folgen: Juventus feierte seinen achten Ligasieg in Serie, hat Milan in der Tabelle vorerst überholt - und ist auf vier Punkte an Spitzenreiter Napoli dran. Zudem war es für die Bianconeri das zwölfte Spiel ohne Gegentor aus den ersten 17 Partien. In der Historie der Serie A hatte nur ein Team zu diesem Zeitpunkt mehr weiße Westen: Cagliari Calcio in der Spielzeit 1966/67 (13).