Bundesliga

TSG 1899 Hoffenheim: Marco John und die besonderen ersten Elf

TSG-Eigengewächs spielt immer über die volle Distanz

John und die besonderen ersten Elf

Er hat seine Chance genutzt: Hoffenheims Talent Marco John.

Er hat seine Chance genutzt: Hoffenheims Talent Marco John. imago images

Es ist nicht ungewöhnlich, dass junge Spieler zunächst auf ungewohnten Positionen eingesetzt werden, wenn die ersten Schnupperkurse im Profiteam anstehen. Das ist auch bei Marco John nicht anders. Der 18-Jährige, der bereits vor sieben Jahren in die TSG-Akademie aufgenommen wurde, ist eigentlich als zentraler offensiver Mittelfeldspieler ausgebildet. Die Hoffenheimer Personalnot eröffnete dem Eigengewächs allerdings eine Bewährungschance auf der linken Außenbahn, wo er nicht nur ein fremdes Areal beackert, sondern auch defensiv ganz anders gefordert ist.

Von einem Schnupperkurs kann dabei allerdings keine Rede sein. Gerne werden Talente zunächst mit späten Einwechslungen an den Ernst des Profilebens herangeführt. Nicht so John. Der hat nun seine ersten elf Einsätze bei den Profis hinter sich und stand immer in der ersten Elf. Nicht nur das. Der Linksfuß war auch stets über die volle Distanz auf dem Platz. Sogar als am Sonntagabend Linksverteidiger Ryan Sessegnon nach langwieriger Oberschenkelverletzung kurz vor Schluss eingewechselt wurde, war es nicht etwa John, der weichen musste, sondern Pavel Kaderabek auf der rechten Seite.

Gegen Bremen auch ein kreativer Aktivposten

In seinen drei Europacupspielen und zuletzt acht Ligaspielen hintereinander kassierte John lediglich zwei Verwarnungen. Beachtlich für ein im Defensivzweikampf nicht eben spezialisiertes Talent. Natürlich offenbarte der gebürtige Bad Friedrichshaller durchaus seine Defizite im Stellungsspiel. Gerade in der Schlussphase des Europa-League-Spiels gegen Molde, in der die TSG leichtfertig noch den schon sicher geglaubten Sieg verspielte (3:3), trug auch John mit individuellen Patzern dazu bei, dass das Rückspiel am Donnerstag in Sinsheim noch mal unnötig spannend wird.

Gerade wegen der für einen jungen und unerfahrenen Spieler nicht nur körperlich, sondern auch mental fordernden Dauerbelastung schien John fällig zu sein für eine lohnende Pause. Doch nur drei Tage später ließ er gegen Bremen (4:0) seine bislang beste Leistung im Profiteam folgen. John war gegen Werder nicht nur gegen den Ball ein verlässlicher Partner, sondern auch im Offensivspiel der Kraichgauer ein kreativer Aktivposten.

Da spricht viel dafür, den Juniorennationalspieler Deutschlands dem Englands erneut vorzuziehen und Sessegnon nach der längeren Zwangspause auch gegen Molde wieder von der Bank kommen zu lassen. Mittel- und langfristig dürfte sich John dann ohnehin wieder Richtung zentrales Mittelfeld orientieren, um sich auf seinen angestammten Positionen als Achter oder Zehner zu profilieren. Seine Zukunft bei der TSG scheint jedenfalls gesichert, Anfang Februar wurde sein Vertrag bis 2024 verlängert.

Michael Pfeifer

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