Es war die Szene beim wichtigen Augsburger Sieg im Nachholspiel: In der 10. Minute ging Florian Niederlechner nach einem technischen Fehler von Gäste-Keeper Robin Zentner im Strafraum zu Boden, doch das schon vor dem Fauxpas, - es gab einen Elfmeter, den Jeffrey Gouweleeuw sicher verwandelte. Das Spiel wurde also mit einem Schiedsrichter-Fehler eingeleitet.
Das waren fast zwei Welten - ein klarer Fehler, ja
Dr. Matthias Jöllenbeck
Auch nach Abpfiff war die Szene in aller Munde, bemerkenswerterweise stellte sich Referee Dr. Matthias Jöllenbeck unmittelbar nach der Partie bei "Sky". Schon sein erster Satz sagte einiges aus: Die Situation habe er "live gesehen und in der Halbzeit, und ich muss sagen: Das waren fast zwei Welten - ein klarer Fehler, ja." Der 35-jährige Arzt aus Freiburg blieb auch sonst seiner ehrlichen Ader treu. Den Strafstoß hätte er keinesfalls geben dürfen, daran ließ er des Öfteren im Interview keinen Zweifel. Er nahm das Geschehene letztlich "auf meine Kappe".
Der Schiedsrichter hat eine Vermutung, wieso der VAR nicht eingegriffen hat
Jöllenbeck hatte aber auch einiges mehr zu sagen. Zum einen erklärte er, dass der VAR Tobias Stieler wohl nicht eingegriffen hatte, da "ich vielleicht die Wahrnehmung auf dem Platz nicht sauber genug beschrieben habe. Und deswegen war es vielleicht nicht klar, was gesehen wurde." Er selbst habe nur mitbekommen, "dass Florian Niederlechner den Ball spielt und es dann einen Treffer gibt". Dieser sei nach dem Sichten der Bilder "aber keinesfalls ausreichend für einen Strafstoß" gewesen.
Der Schiedsrichter hinterfragte daher das Verhalten von VAR Stieler. Ein "klarer Treffer" an Niederlechner sei keineswegs zu sehen gewesen. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass ich dann korrigiert werde. Egal, was ich sage", meinte er in Richtung seines Assistenten. Kontakt zwischen den beiden habe es noch nicht gegeben, doch dieser wird bald folgen. Es sei schließlich im Interesse aller, "dass solche Elfmeter nicht bestehen bleiben" und die Fehlerursache gefunden werde. "Nochmal: Einen klaren Treffer sehe ich nicht."
Hätte das Gespräch mit Niederlechner gesucht werden müssen?
Letztlich hätte auch Niederlechner auf dem Feld befragt werden können, wie Jöllenbeck zugab. Doch die klaren Bilder habe er da noch nicht gesehen. "Ich hätte es gern gemacht, aber im Spiel steht man so unter Strom, dass man die Chance verstreichen lässt. Für die Zukunft muss man sagen: das hätte mich heute retten können, ja", schloss der verärgerte Freiburger, der sich auch bei Mainz-Coach Bo Svensson entschuldigte.
Es muss aber auch festgehalten werden, dass Niederlechner gegenüber "Sky" erzählte, eine Berührung wahrgenommen zu haben. "Wenn man es so sieht, ist es kein Elfmeter, aber es war keine Schwalbe", sagte er abschließend. Im Spiel hätte der Stürmer aber wohl keinen Fehler seinerseits gesehen.