Jatta hatte wie im Vorjahr zum wichtigen 2:1 getroffen, während des Abschlusses aber noch einen Tritt von Leart Paqarada abbekommen. Den Tanz vor der Nordtribüne und die Ehrenrunde absolvierte er dick bandagiert. Er sagt: "Ich wurde voll am Fuß getroffen, wollte weiterspielen, aber es ging nicht." Sein Trainer Tim Walter hatte die Situation nach wenigen Augenblicken sofort überblickt und Laszlo Benes bereits Anweisungen zu dessen bevorstehender Einwechslung gegeben - Jatta aber winkte zunächst ab, wollte nicht raus.
"Wenn er rausgeht, dann hat er wirklich was"
Ehe dann doch nichts mehr ging. Eine beispielhafte Episode für den 24-Jährigen. "Baka", schwärmt Jonas David, mit seinem Treffer zum 1:1 ein weiterer Held des Freitagabends, "arbeitet sehr, sehr hart für die Mannschaft, er spielt mit so viel Herz." Und: "Wenn er rausgeht, dann hat er wirklich was."
HSV hofft auf Jatta-Einsatz in Magdeburg - Meffert fehlt Gelbgesperrt
Die Hoffnung beim HSV ist, dass es nichts Ernstes ist. Denn: In Magdeburg muss Walter bereits Jonas Meffert nach dessen fünfter Gelber Karte ersetzen, der Ausfall von Jatta fiele dann doppelt schwer ins Gewicht. Der Coach hofft auf seinen Rechtsaußen, kann aber noch keine Diagnose geben: "Es ist schwer zu sagen. Aber wie ich Baka kenne, schüttelt er sich einmal kurz und dann geht es weiter."
Jattas grundsätzliche Mentalität war stilprägend für den gesamten HSV in einem Stadt-Duell, in dem er spielerisch nicht die bessere Mannschaft war, sondern St. Pauli über weite Strecken Vorteile und am Ende auch ein Chancenplus hatte. Der HSV aber zog das Derby mit Mentalität und Herz auf seine Seite - Tugenden, mit denen St. Pauli in den ersten Zweitliga-Jahren noch als Außenseiter mehrfach zum Stadtmeister avanciert ist.
Glatzel mit Laudatio: "Es gibt nur einen Bakery Jatta"
Robert Glatzel adelt Jatta als denjenigen, der sinnbildlich für diesen HSV steht: "Es gibt nur einen Bakery Jatta", schwärmt der Torjäger und schiebt nach: "Es ist extrem, wie er fightet, er ist ein Hamburger Jung, er gibt allen extrem viel. Und er bekommt auch von den Rängen so viel zurück."
Nun hofft in Fußball-Hamburg zumindest der Teil der Stadt, der es mit dem HSV hält, dass Jatta auch in den kommenden Wochen noch viel geben kann und nicht pausieren muss. Denn der Derby-Sieg soll nur den Startschuss im Endspurt um den Bundesliga-Aufstieg markieren. Glatzel: "Dieses Erlebnis, das Wissen, was in diesem Stadion für Emotionen freigesetzt werden können, muss uns einen richtigen Push geben."