"Wenn es um die FIFA geht, gibt es keine illegalen Aktivitäten", meinte Infantino am Mittwoch in Zürich im Gespräch mit mehreren Nachrichtenagenturen. Er habe "nichts Illegales und auch nichts, was gegen die Statuten verstößt, getan". In seiner Amtszeit sei "kein einziger Franke verschwunden". Teile der Kritik und der Berichterstattung der vergangenen Tage seien "irreführend und unfair".
Vielmehr betonte der Schweizer, dass er seit Beginn seiner Amtszeit im Februar 2016 mit Störfeuern umgehen muss. "Wir wussten von Anfang an, dass es nicht einfach wird in diesem Umfeld", sagte Infantino und unterstellte seinen Kritikern indirekt Ressentiments bezüglich seiner Herkunft und jener der senegalesischen FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura: "Die Tatsache, dass jetzt der Sohn italienischer Einwanderer FIFA-Präsident ist, mag manchen nicht gefallen. Dazu setzt er eine Frau aus Afrika, eine Muslimin, als Generalsekretärin ein."
Seit seinem Amtsantritt im Februar 2016 werde versucht, ihn in Misskredit zu bringen. "Matratzen, Blumen, Flüge, Autos", zählte er diverse Themen auf, in denen es um angebliche Regelverstöße während seiner Präsidentschaft geht. Diese hatten ihn teilweise selbst zur Zielscheibe von Ethik-Untersuchungen gemacht. Aber: "Es tut mir leid, dass sie nichts Illegales gefunden haben", sagte der 48-Jährige mit ironischem Unterton mit Bezug auf die neuesten Berichte.
Absprachen mit PSG und City? "Es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste"
In der vergangenen Woche hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf Football-Leaks-Dokumente über unangemessene Einflussnahme Infantinos auf den FIFA-Ethikcode berichtet. Zudem soll er noch im UEFA-Amt Absprachen mit den Top-Klubs Paris Saint-Germain und Manchester City im Zuge der Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play (FFP) getroffen und ihnen zu sehr milden Strafen verholfen haben.
"Es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste", sagte Infantino zu seinen Verhandlungen mit Klub-Vertretern im Jahr 2014. Die Form der Gespräche und auch seine betont freundliche Ansprache in den pikanten E-Mails sei im Interesse der UEFA gewesen: "Wir wollten die Klubs im Wettbewerb halten und sie nicht ausschließen."
"Wenn es in der Schweiz verboten ist, Freunde zu haben..."
Die heftig kritisierte, allerdings nicht auf seine Anordnung vorgenommene Streichung des Begriffs "Korruption" als ahndungswürdiges Vergehen aus dem Ethikreglement solle beim Treffen des FIFA-Councils am 14. und 15. März 2019 in Miami wieder rückgängig gemacht werden. "Ich werde den Vorschlag einbringen, um ein klares Signal zu senden", sagte der FIFA-Präsident.
Angesprochen auf seine Freundschaft zu dem Schweizer Staatsanwalt Rinaldo Arnold reagierte der FIFA-Boss spöttisch. "Wenn es in der Schweiz verboten ist, Freunde zu haben...", sagte er hämisch und fügte an: "Ich bin sehr glücklich und stolz, Rinaldo als Freund zu haben. Er ist außerdem Präsident eines Klubs und arbeitet sehr hart für den Fußball. Ich darf einen Freund zu einem Spiel einladen. Ich sehe nicht, was daran in irgendeiner Form eine Verletzung der Regeln sein soll."
Arnold wird vorgeworfen, von Infantino exklusive Einladungen angenommen zu haben, u.a. zur WM 2018 in Russland und 2016 nach Mexiko zum FIFA-Kongress. Im Gegenzug soll Arnold Infantino bei juristischen Problemen behilflich gewesen sein. Die Walliser Staatsanwaltschaft untersucht den Fall.
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