Torjägerkanone

In Harniks Schatten: Barendt zerschießt die Oberliga

Die Torjägerkanone® für alle

In Harniks Schatten: Neumünsters Barendt wirbelt die Oberliga auf

38 Tore waren nicht genug: Timo Barendt landet im bundesweiten Torjäger-Rennen hinter Oberliga-Bomber Martin Harnik

38 Tore waren nicht genug: Timo Barendt landet im bundesweiten Torjäger-Rennen hinter Oberliga-Bomber Martin Harnik IMAGO/Lobeca

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Mit 39 Treffern in 32 Spielen dominierte Marcel Platzek vom 1. FC Bocholt in der vergangenen Spielzeit die Oberliga Niederrhein und krönte sich zum Gewinner der "Torjägerkanone® für alle" 2021/22. Genau ein Jahr später hat Timo Barendt von der PSV Union Neumünster eine fast identische Torquote in seiner Vita stehen. Stolze 38-mal in 31 Spielen traf der angehende Fitness-Ökonom in der Oberliga Schleswig Holstein ins Schwarze. Für der Gewinn der Kanone auf Ligenstufe fünf sollte es in dieser Spielzeit aber trotzdem nicht reichen. Der Grund: Martin Harnik.

Wenn jemand 46 Tore in der Oberliga macht, dann sollte er auch die Kanone gewinnen.

Timo Barendt (27) gratuliert Martin Harnik zum Gewinn der "Torjägerkanone® für alle"

An dem früheren Profi des VfB Stuttgart, der 240-mal in der Bundesliga auf dem Rasen stand und mittlerweile für den Hamburger Oberligisten TuS Dassendorf auf Torejagd geht, war in diesem Jahr einfach kein Vorbeikommen. Mit 46 Treffern pulverisierte Harnik die Vorjahres-Bestmarke, stellte in der Oberliga Hamburg einen neuen Torrekord auf und ließ auch Barendt am Ende keine Chance. "Überhaupt mit einem Profi von diesem Kaliber verglichen zu werden, können nicht viele in ihrer Vita festhalten", zieht Barendt ein positives Saison-Fazit und beweist im nächsten Atemzug Sportsgeist. "Wenn jemand 46 Tore in der Oberliga macht, dann sollte er auch die Kanone gewinnen. Es wäre schon erstaunlich, wenn es da dann noch einen ernsthaften Konkurrenten gegeben hätte."

Überhaupt ist Barendt hochzufrieden mit seiner Leistung in dieser Saison, schoss der Angreifer seine PSV Union Neumünster, die in dieser Oberliga-Spielzeit 111 Tore in 32 Spielen erzielte und die Saison auf einem guten vierte Platz abschloss, schließlich zur besten Oberliga-Platzierung seit fast zehn Jahren. Und auch individuell brach Barendt in dieser Spielzeit in neue Dimensionen vor. Zwar ist der 27-Jährige schon seit seiner Jugendzeit in der Sturmspitze zu Hause, so viele Tore wie heuer gelangen ihm aber noch nie.

Plötzlich Tormaschine

In dieser Saison schoss Barendt nämlich mehr Tore als in den vergangenen fünf Spielzeiten zusammen und lieferte dazu auch noch rund 20 Assists - ein absoluter Top-Wert, den auch der Angreifer selbst nicht erwartete hatte. Woher kommt also der plötzliche Torriecher? "Unser Spielstil hat sich nach dem Trainerwechsel im vergangen Jahr komplett verändert. Wir haben mehr Ballbesitz. Daraus ergeben sich mehr Chancen und letztlich auch mehr Tore", lautet die fachliche Analyse. Dass es für 38 Tore in der Oberliga aber einen außergewöhnlichen Torriecher braucht, kann und will Barendt, der sich selbst als "Abschluss-Stürmer mit spielerischen Anlagen" bezeichnet, nicht bestreiten. 

"Wenn man andere fragen würde, würden bestimmt viele sagen, dass das Kopfballspiel meine große Stärke ist", verrät Barendt, der in der Jugend von Bayer 04 Leverkusen ausgebildet wurde, seine Geheimwaffe, die für einen Großteil seiner diesjährigen Treffer verantwortlich ist. Insgesamt sei sein Abschluss "nicht ganz verkehrt", was sich letztlich in seiner Torausbeute widerspiegelte. Zu seinen weiteren Stärken zählen eine gute Raumorientierung im gegnerischen Sechzehner sowie die Antizipation, also der gewisse Torriecher. 

In dieser Saison führte ihn seine Nase nur auf das Treppchen der "Torjägerkanone® für alle".  Ob Barendt in der kommenden Spielzeit aus Harniks Schatten hervortreten und in zwölf Monaten selbst eine Kanone in den Händen halten kann, damit will sich der höchst bescheidene Angreifer nicht befassen - zumindest noch nicht. "Ich war noch nie der Mensch, der sich irgendwelche Toremarken als Ziel gesetzt hat. Ich denke immer Schritt für Schritt. Wenn es nächste Saison wieder so gut läuft, bin ich natürlich happy - wenn nicht, bin ich es trotzdem."

Lukas Karakas

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