Die Trainer entwerfen dann zu einer Partie - los geht's mit dem Revierderby Dortmund gegen Schalke - jeweils ihren Matchplan. Hannes Wolf, derzeit DFB-U-18-Nationalcoach, für den BVB, Andreas Herzog, zuletzt Nationalcoach von Israel, für Schalke.
Der kicker sprach mit dem Moderator, der eine Auszeit genommen hatte, nachdem er mit Matthias Sammer bei Eurosport die Bundesliga moderiert hatte, der Sender dann aber die Rechte abtrat. Henkel tritt nun erstmals auch in der Rolle des Co-Produzenten auf, hat das Format erfunden und entwickelt, das er zusammen mit der Sky Sportredaktion umsetzt.
Herr Henkel, warum Ihr Comeback bei Sky, und warum hat dieses Format im deutschen Fernsehen noch gefehlt?
Weil dieses Format absolut neu ist: Wie oft hat man die Frage gehört: "Wie sieht Ihr Matchplan aus?", bekam aber nur zu hören, dass man das ja später sehen werde während der 90 Minuten. Nun liefern zwei Trainer endlich die Antwort. Das Ganze ist eine Taktik-Challenge, kein Duell der beiden unter- oder gegeneinander. In der Realität tritt Hannes Wolf eher gegen Schalke und Andreas Herzog gegen Dortmund an. Beide haben den Mut, dies live im deutschen TV zu tun, das gab es noch nie.
Was mich angeht: Ich freue mich, nach 17 Jahren zurück zu meiner Arbeits-Familie zu kommen und ebenso, dass ich mit Matthias Schmidt und Karl Valks wieder regelmäßig mit zwei alten Bekannten zusammenarbeite, die ich aus vielen Jahren gemeinsamer Fußball-Berichterstattung bei Sky kenne.
Sie sagten mal, Sie haben mit und durch Matthias Sammer viel Neues gelernt, gerade in taktischer Hinsicht. Inwiefern fällt es Ihnen schwer, nur zu moderieren und sich nicht "einzumischen"?
Ich übernehme, wenn man so will, die Rolle des "Dummen". Wir Journalisten werden nie die Ebene eines ausgebildeten Trainers erreichen. Ich versuche, die richtigen Fragen zu stellen. In der Vorbereitung auf die Sendung wollte ich selbst eine taktische Grundordnung entwerfen, die ich um die Ohren gehauen bekam. Also sagte ich mir: "Jan, lass es." Ich gehöre auch nur zu den 82 Millionen Bundestrainern, die meinen, etwas zu wissen.
Werden die beiden Trainer nur taktisch allgemein etwas sagen oder auch personell konkret werden?
Beide werden ihre Mannschaften mit Namen aufstellen, ihr System begründen, ihren Matchplan vorstellen. Wir reden nur über Fußball, da wird auch kritisiert, aber immer fachlich, nie der Mensch. Was ich verraten kann: Herzog zeigt "seinen" Schalkern mehr über Dortmund, Wolf "seiner" Mannschaft wenig über den Gegner Schalke. Also eine andere Herangehensweise jeweils.
Wie gut kann ein Matchplan sein, wenn die Trainer im Fernsehen gar keinen Einblick in die Trainingsarbeit oder psychische Befindlichkeiten der echten Spieler haben?
Gute und wichtige Frage. Aber: Bei der Sendung geht es nicht darum, dass die Trainer die "echten" Jobs der Kollegen, in dem Fall von Lucien Favre und Manuel Baum, übernehmen, weil sie genau diese Einblicke nicht haben können. Sondern sie sollen und werden den Fans zeigen, wie ein Matchplan entsteht und wie er vermittelt werden soll.
Könnten das die echten Trainer nicht als anmaßend empfinden?
Wer so denken würde, hätte das Konzept der Sendung nicht verstanden. Wir wollen über Fußball und die Trainerarbeit im Speziellen reden, nicht den Trainern auf den Schlips treten oder den Eindruck erwecken, es besser zu wissen.

Vor dem Revier-Derby besprechen Hannes Wolf und Andreas Herzog die Taktiken von Dortmund bzw. Schalke. Sky
Wolf hat mal Dortmunds Nachwuchs trainiert, Herzog hat keinen Bezug zu Schalke. Wieso die beiden?
Sie gehören zu einem Pool von Trainern, in dem noch fünf bis sechs weitere drin sind, die wir auf die Spiele und Spieltage verteilen. Dass Wolf mal in Dortmund war, ist Zufall, hat keinerlei Bedeutung für die Sendung oder seinen Matchplan.
Wenn ein Trainer sich nun dorthin stellt und zum Beispiel sagt, dass er Bayern aber ganz anders spielen lassen würde, obwohl das doch jetzt unter Hansi Flick seit vielen Monaten glänzend funktioniert, würde er sich aber keinen Gefallen tun.
Das stimmt, aber das ist ein rein journalistischer Gedanke. Die Trainer ticken nicht so. Er muss auch gar nichts verändern, kann es aber. Es geht nur darum, die Entscheidungen schlüssig zu begründen. Wolf zum Beispiel hat nun schon gesagt, warum sollte ich an der sinnvollen Grundordnung des BVB im 3-4-2-1 etwas ändern?
Abschließend: Gibt es so etwas wie eine Auflösung, dass am Spieltag später noch mal Bezug auf die Ideen der beiden "TV-Trainer" genommen wird?
Nein, das ist erstmal nicht vorgesehen, auch weil unsere Gast-Trainer in der Regel von Woche zu Woche wechseln. Und fünf Tage nach einem Spiel sollte der Rückblick nicht mehr das Thema sein. In der Sendung wollen wir uns auf die Trainerarbeit im Vorfeld einer Partie und die Entwicklung des Matchplans konzentrieren. Aber wenn die Fans auf Twitter unter dem Hashtag #SkyMatchplan weiterdiskutieren, würde uns das natürlich sehr freuen.