Bundesliga

Timothy Chandler: "Über mich hat keiner gesprochen"

Frankfurts Chandler: Geduld und Fleiß zahlten sich wieder einmal aus

"Ich war lange außen vor, über mich hat keiner gesprochen"

Zurück im Geschäft: Timothy Chandler ist in den vergangenen Wochen wieder wichtig für Eintracht Frankfurt.

Zurück im Geschäft: Timothy Chandler ist in den vergangenen Wochen wieder wichtig für Eintracht Frankfurt. imago images/Schiffmann

Diesmal kam Chandlers Chance am 6. Spieltag gegen Köln (1:1), weil Linksverteidiger Christopher Lenz (Faserriss) ausfiel. Fünf Tage später spielte er in Antwerpen (1:0) auf dem rechten Flügel anstelle von Erik Durm (Gehirnerschütterung), in München (2:1) wechselte er zurück auf die linke Seite. "Ich war lange außen vor, über mich hat keiner gesprochen", konstatiert der 31-Jährige ohne Groll. Doch das Blatt hat sich, zumindest vorerst, gewendet. Nach drei Einsätzen binnen neun Tagen sei er "sehr stolz" auf sich selbst, betont Chandler, "da sieht man, dass ich immer zu gebrauchen bin".

Von einem Stammplatz ist der Verteidiger zwar schon länger ein gutes Stück entfernt, daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Allerdings: Wenn Chandler gebraucht wird, ist er stets zur Stelle. "Auch in den Wochen, in denen ich nicht spielte, gab ich im Training weiter Gas. Ich bin topfit und habe noch keine einzige Trainingseinheit verpasst. Ich warte immer auf meine Chance. Und wenn ich reinkomme oder von Anfang an spiele, werde ich für die Mannschaft alles geben. Ich bin immer bereit", bekräftigt der frühere US-Nationalspieler (29 Länderspiele).

Option auf Weiterbeschäftigung in Frankfurt

Mit dieser vorbildlichen Einstellung hat es der dynamische und schnelle, fußballerisch aber limitierte Außenverteidiger immerhin auf 232 Bundesligaeinsätze für Eintracht Frankfurt und den 1. FC Nürnberg gebracht. In den kommenden Jahren dürften noch einige hinzukommen. Erst im Mai verlängerte der alte Sportvorstand Fredi Bobic Chandlers Vertrag - etwas überraschend - vorzeitig um drei Jahre bis 2025. Anschließend besteht die Option auf eine noch nicht näher definierte Weiterbeschäftigung bei der Eintracht.

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Via Vereinsmitteilung erklärte Bobic seinerzeit: "Timmys Wert für das Team und das gesamte Umfeld geht weit über das Sportliche hinaus. Er genießt aufgrund seiner Verdienste allerorts hohes Ansehen, sein Wort hat Gewicht. Deshalb freut es uns, dass sich mit Timmy eine weitere Führungs- und absolute Identifikationsfigur langfristig zur Eintracht bekannt hat." Der einst am Riederwald in der eigenen Jugend ausgebildete Chandler verfügt nicht nur über reichlich Profi-Erfahrung, mit seiner ansteckenden guten Laune und kommunikativen Art ist er auch eine wichtige Integrationsfigur in der Kabine - ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Mit Eintracht Frankfurt noch mal einen Pokal zu gewinnen, wäre etwas Tolles.

Timothy Chandler

Die Träume sind ihm auch im Herbst seiner Karriere nicht ausgegangen. "Mit Eintracht Frankfurt noch mal einen Pokal zu gewinnen, wäre etwas Tolles", sagt Chandler in Anlehnung an die DFB-Pokalsensation gegen die Bayern (3:1) vor gut drei Jahren. Allgemeiner fügt er hinzu: "Wichtig ist, dass ich weiterhin dazu beitrage, dass sich der Verein weiterentwickelt, neue Spieler immer gut aufgenommen werden und sich ebenfalls weiterentwickeln. Das ist mein Ziel."

Ein neues Abenteuer bei einem anderen Verein sucht er definitiv nicht mehr. In einem anderen Trikot kann man sich die Frohnatur auch längst nicht mehr vorstellen. Vor 20 Jahren wechselte er als elfjähriger Bub in die Eintracht-Jugend. Mit Ausnahme von vier Jahren beim 1. FC Nürnberg (2010-14) trug er seither immer den Adler auf der Brust.

Julian Franzke

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