Ein wenig Hoffnung ist zu vernehmen in der Toskana: Nachdem die mit nur acht Punkten aus sieben Spielen schwach in die neue Serie-A-Saison gestartete Fiorentina am Montag Giuseppe "Beppe" Iachini (56) entlassen und den ehemaligen Erfolgscoach Cesare Prandelli (63, 2005-2010 im Amt) eingestellt hat, ist schon wieder die Rede vom schnellen sportlichen Aufschwung. Zumal der ehemalige Nationaltrainer (2010-2014, Vize-Europameister 2012) auf der Antrittspressekonferenz am Montag auch noch davon gesprochen hat, eventuell Vereinslegende Gabriel Batistuta zurückzuholen und mit in seinen Stab zu nehmen.
Zunächst gehe es für Prandelli aber darum, sich voll auf seine Aufgabe zu fokussieren. Und diese lautet: "Ich hätte Florenz vielleicht nie verlassen sollen. Ich bin nun zurück, um etwas fortzusetzen. Die Besitzer wollen ein großes Team formen, das auf einem nationalen wie internationalen Level bestehen kann." Das wolle der zuletzt beim CFC Genua (2018-2019) angestellte und jüngst arbeitslose Prandelli ab sofort angehen.
Spieler reisen einfach in die Ferne
Dass direkt zu seinem Start aber eine Länderspielpause ansteht und diese auch noch zusätzliche Probleme mit sich bringt, dürfte dem neuen Mann am Viola-Ruder dagegen weniger gefallen.
Denn: Laut Medienberichten haben inzwischen sechs Nationalspieler die Toskana trotz Corona-Verbot eigenständig verlassen, um in ihre Nationen zu reisen - mit Namen Erick Pulgar (Chile), Martin Caceres (Uruguay), Lucas Martinez Quarta (Argentina), Sofyan Amrabat (Marokko) sowie die beiden Profis Dusan Vlahovic und Nikola Milenkovic. Die beiden stehen mit Serbien vor dem letzten Schritt in Richtung EM-Teilnahme, treffen an diesem Donnerstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) im Zuge der Qualifikations-Play-offs auf Schottland.
Florenz' Sportdirektor gibt sich verwirrt
Laut den Berichten haben offenbar die jeweiligen Nationalverbände Druck auf die Spieler ausgeübt, damit diese auch wirklich anreisen - eben trotz eigentlich geltenden Abreiseverbots aus dieser Region aufgrund von örtlichen Behördenbestimmungen. Die ebenfalls vom italienischen Verband einberufenen Nationalspieler Cristiano Biraghi, Gaetano Castrovilli, Patrick Cutrone, Federico Brancolini und Christian Dalle Mura halten sich derweil an die Regeln und werden in Florenz bleiben.
Und nun? Die Fiorentina soll schon die FIGC (Federazione Italiana Giuoco Calcio), den italienischen Fußballverband, sowie die zuständigen Behörden informiert haben. Ermittlungen sollen eingeleitet werden. Zu Wort gemeldet hat sich inzwischen auch schon AC-Sportdirektor Daniele Pradé. Auf einer Pressekonferenz gab dieser an, dass die lokale Gesundheitsbehörde ein Abreiseverbot ausgesprochen hat, die FIFA die Abreise der Akteure aber erlaubt habe: "Ich verstehe nichts mehr. Gestern noch hieß es von der Behörde, wir sollen bis 14. November in häusliche Isolation gehen, heute hat dann die FIFA via Notiz mitgeteilt, die Spieler dürfen gehen. Es herrscht Unklarheit - und wir werden versuchen das aufzuarbeiten."