Basler verweist zunächst auf seine sieben in einer Saison verwandelten direkten Freistöße, bis heute Rekord. Zu den ruhenden Bällen bei seinem Ex-Klub FC Bayern, insbesondere den Eckbällen und den Freistößen von der Seite, sagt er: "Ich sitze bei den Spielen auf der Couch und wundere mich nur. Es ist komplett enttäuschend, wie die geschossen werden. Da passiert viel zu wenig."
Statistisch benötigen die Münchner in dieser Saison 30,7 Eckbälle pro Tor, damit befinden sie sich im Tabellenmittelfeld der Liga. "Ich bin gespannt, wie lange Joshua Kimmich die Ecken noch von beiden Seiten schießen darf", sagt Basler, dem in der Bundesliga generell die schlecht, weil zu oft ohne den nötigen Druck und zu hoch geschossenen Standards auffallen. "Das macht es für Kopfballspezialisten schwieriger, dabei sind die Bälle heutzutage wesentlich besser als zu unserer Zeit", meint der 54-Jährige.
Bender:
Etwas differenzierter sieht es Manni Bender, in den 1990ern beim FC Bayern, dem Karlsruher SC und 1860 München ebenfalls ein gefürchteter Schütze.
Wo liegt die Ursache für die mäßigen Standards beim FC Bayern, Herr Bender?
Es gibt zwei Komponenten: Denjenigen, der die Standards schießt und die Spieler, die den Ball verwerten sollen. Diese Synergie muss passen. Deshalb kann man im Fall der Bayern nicht alle Schuld auf Joshua Kimmich schieben. Das ist fünfzig-fünfzig.
Wie meinen Sie dies in Bezug auf die Zielspieler?
Man muss schon dahin gehen wollen, wo es weh tut. Und was bringt die am besten geschossene Ecke, wenn das Timing bei den Kopfballspielern nicht stimmt? Bei vielen fehlen mir Wille und Laufwege.
Die Spieler trauen sich nicht mehr, Hauptsache der geschlagene Ball schaut gut aus.
Manni Bender
Was machen die Schützen wie Kimmich falsch?
Ich hab in meiner Karriere auch schlechte Ecken geschossen, aber jede mit vollem Risiko, hopp oder topp. Ich habe den Eindruck, die Spieler trauen sich das nicht mehr, Hauptsache der geschlagene Ball schaut gut aus. Aber wenn ich eine Ecke nur mit 70, 80 Prozent schieße, kommt nix dabei raus. Ich habe zu meinem ehemaligen Mitspieler Euro-Eddy (Edgar Schmitt, Anm. d. Red.) gesagt: "Bei Dir hat es früher am Kopf eingeschlagen, alle sind Dir um den Hals gefallen und du wusstest gar nicht, warum."
Welche Variante verspricht bei einer Ecke eigentlich am meisten Erfolg?
Immer auf den kurzen Pfosten! Dort kann der Stürmer an den zweiten Pfosten verlängern, selbst treffen oder der weitergeleitete Ball wird abgefälscht. Rutscht einer durch, kommt wieder der Spieler am zweiten Pfosten dran.