Bundesliga

Hütters Plan ist hinfällig: "Jedes Spiel ein Endspiel"

Der Borussia fehlen zu oft Emotion und Leidenschaft

Hütters Plan ist hinfällig: "Jedes Spiel ein Endspiel"

Er will den Abstieg um jeden Preis verhindern: Trainer Adi Hütter.

Er will den Abstieg um jeden Preis verhindern: Trainer Adi Hütter. imago images

Im aktuellen Sportstudio des ZDF stellte Virkus seine Sicht auf die Trainerfrage bei Borussia Mönchengladbach klar. Es gebe keinen Plan B, keine Alternative zu Hütter, betonte der Sportdirektor der Fohlen am Samstagabend und nahm stattdessen die Mannschaft in die Pflicht: "In erster Linie müssen sich die Jungs an die eigene Nase fassen. Es ist immer einfach, den Trainer zu hinterfragen."

Klare Worte nach einer schmerzhaften Niederlage, denn das 2:3 beim VfB Stuttgart einige Stunden zuvor nährt nicht gerade die Hoffnung auf eine schnelle Trendwende im Abstiegskampf. Es war die fünfte Niederlage im neunten Pflichtspiel 2022 - nur zweimal gingen die Borussen als Sieger vom Platz.

Dabei sah es in Stuttgart mehr als 35 Minuten lang nach drei Punkten aus, nachdem Alassane Plea und Marcus Thuram zwei sehenswerte Angriffe abgeschlossen hatten. Doch aus der Führung zog die Elf vom Niederrhein nicht etwa Selbstvertrauen, sondern brach wieder ein und ließ sich von den Hausherren den Schneid abkaufen. "Es stimmt, dass uns Stuttgart mit dieser Leidenschaft und dieser Emotion so weit gebracht hat, dass wir das Spiel verlieren", gab Hütter zu und kam damit schnell auf die Kernproblematik der Borussia. Denn Emotionen und Leidenschaft fehlen dem Team viel zu oft, so auch am Samstagabend.

VfB in fast allen Statistiken vorn

Acht Torschüssen der Gäste standen am Ende 19 der Schwaben entgegen und die Überlegenheit des Vorletzten spiegelt sich auch in Zahlen. Stuttgart spielte mehr Pässe (464 zu 324), hatte mehr Ballbesitz (57 Prozent) und gewann mehr Zweikämpfe (54 Prozent). Immer wieder verlor Mönchengladbach den Ball auf einfachste Art und Weise und machte so den Gegner stark. "Wir haben es nicht mehr geschafft, die Kontersituationen so wie in der ersten Halbzeit zu Ende zu spielen", analysierte Hütter.

Der Plan, mit zwei Siegen gegen die Kellerkinder Stuttgart und nächste Woche Hertha BSC viel Abstand auf die Abstiegsplätze zu gewinnen, ist jedenfalls hinfällig. "Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel für uns", bekannte Hütter und auch seine Profis fanden deutliche Worte. Spätestens nach dieser Niederlage müssen rund um den Borussia-Park alle Warnlampen aufleuchten.

Hütter steht nun mächtig unter Druck, auch wenn Virkus noch nicht öffentlich über eine Alternative nachdenken mag. Allerdings: Auch in Frankfurt, wo der Österreicher vor seine Zeit bei der Borussia coachte, kämpfte Hütter in seiner Anfangszeit mit Anlaufschwierigkeiten - und schaffte dann die Trendwende inklusive Einzug ins internationale Geschäft. Um den Klassenerhalt mussten Hütter und die Eintracht aber nie fürchten. Der wäre jetzt schon ein kleiner Erfolg.

Jim Decker

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