Tatsächlich führt das Duo aus der Hansestadt die Tabelle an, und dies ist nicht nur eine Momentaufnahme: Das gesamte Kalenderjahr belegt, dass die beiden ungleichen Stadt-Rivalen sportlich im Gleichschritt sind. St. Pauli holte aufstiegsreife 57 Zähler, der HSV hat die zweithöchste Ausbeute, liegt mit 48 Zählern knapp unterhalb des Zwei-Punkte-Schnitts.
Seit fünf Jahren hechelt der HSV dem Ziel Bundesliga-Rückkehr hinterher, nach drei 4. Plätzen scheiterte er zuletzt zweimal denkbar knapp erst in der Relegation. Allein schon daraus leitet sich die allgemeine Erwartungshaltung Aufstieg ab.
Die Voraussetzungen
Der Vorjahres-Beinahe-Aufstiegskader wurde in seinen Grundelementen zusammengehalten, in der Breite durch eine Etaterhöhung verbessert und dazu die Schwachstellen gezielt behoben: Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt ist mit seiner Dynamik, seinem Tempo und seiner Energie ein absoluter Gewinn, obwohl er noch nicht konstant liefert und auch Ausreißer nach unten wie beim 1:2 in Osnabrück hatte.
St. Pauli im Check
Gleiches gilt für Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic. Die zweite Abwehr-Leihgabe ist nicht durchgehend fehlerfrei, schließt die durch die Sperre von Mario Vuskovic entstandene Lücke jedoch deutlich besser als in der vergangenen Rückserie Javi Montero oder Jonas David. Eingespieltheit und Kaderqualität machen den Aufstieg damit mehr noch als in den fünf vorangegangenen Jahren zur Pflicht.
Das Personal
Individuell ist der HSV auf jeder Position aufstiegsreif besetzt. Im Tor ragt Daniel Heuer Fernandes heraus, das Niveau auf den Außenverteidigerpositionen ist nicht nur durch van der Brempt gestiegen, sondern auch durch eine enorme Entwicklung bei Linksverteidiger Miro Muheim. In der Zentrale soll nach der Länderspielpause Sebastian Schonlau zurückkehren und ein weiterer Stabilitätsfaktor sein.
2. BUNDESLIGA
Auffällig zudem: Andras Nemeth, zuletzt gegen Düsseldorf mit mehr Spielzeit als üblich, deutete an, dass der Angriff auch hinter Robert Glatzel gut besetzt ist. Optimierungsbedarf herrscht ausgerechnet auf den Außenbahnen, wo die Besetzung qualitativ und quantitativ eigentlich hochwertig ist. Jean-Luc Dompé, bis zur Mitte dieser Woche wegen muskulärer Probleme noch nicht im Mannschaftstraining, ist zu inkonstant und Levin Öztunali nach zwei Jahren ohne Spielpraxis noch keine Verstärkung. Zudem ist Ransford-Yeboah Königsdörffer mit in dieser Spielzeit ausnahmslos unzureichenden Vorträgen ins Hintertreffen geraten.
Die Aussichten
Gegen die Absteiger Schalke (5:3) und Hertha BSC (3:0) sowie die Topteams Hannover und Düsseldorf (jeweils 1:0) zeigte der HSV, was alles möglich ist. Gleichzeitig offenbarte er bei den Aufsteigern Elversberg und Osnabrück (jeweils 1:2), dass in jede Richtung weiterhin alles möglich ist. Stabilität ist und bleibt das entscheidende Thema. Wenn diese konstant erzeugt wird, gelingt der Aufstieg. Hinweise, ob diese erzeugt wird, gibt es schon bei der kommenden Aufgabe bei Aufsteiger Wehen Wiesbaden.
DIE JAHRESTABELLE 2023
Platz | Team | Spiele | S | U | N | Pkt. |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | St. Pauli | 25 | 17 | 6 | 2 | 57 |
2. | HSV | 25 | 14 | 6 | 5 | 48 |
3. | Düsseldorf | 25 | 13 | 7 | 5 | 46 |
4. | Paderborn | 25 | 11 | 7 | 7 | 40 |
5. | Magdeburg | 25 | 10 | 8 | 7 | 38 |