Nord

Lübeck besteht Geduldsprobe - Atlas weiterhin ungeschlagen

Regionalliga Nord - 3. Spieltag

VfB Lübeck besteht Geduldsprobe am Panzenberg - Atlas weiterhin ungeschlagen - Weiche gelingt dritter Streich

Der VfB Lübeck tat sich gegen den Bremer SV lange schwer, durfte letztlich aber doch jubeln.

Der VfB Lübeck tat sich gegen den Bremer SV lange schwer, durfte letztlich aber doch jubeln. IMAGO/Claus Bergmann

Regionalliga Nord - 3. Spieltag

Zum Abschluss des 3. Spieltages hat der VfB Lübeck auch sein zweites Spiel der laufenden Regionalliga-Saison für sich entschieden. Gegen den Bremer SV setzte sich die Mannschaft von Lukas Pfeiffer am Ende verdient mit 1:3 durch. Der Aufsteiger aus Bremen machte es Lübeck aber alles andere als leicht, bot dem Favoriten lange Paroli. Vor allem in den ersten 30 Minuten stellte der Underdog die Gäste am heimischen Panzenberg vor große Probleme und ging in der 16. Minute gar in Führung. Ein langer Freistoß segelte in den Kasten der Gäste, wo Goguadze das Leder sehenswert aus der Luft pflückte und per Scherenschuss versenkte. Lübeck, vom frühen Gegentreffer unbeeindruckt, machte wenig später selbst von einer Standardsituation Gebrauch, um auszugleichen. Purido trat einen Freistoß perfekt vor das BSV-Gehäuse, aus kürzester Distanz musste Grupe nur noch den Schädel hinhalten - 1:1. In der Folge verlor die Partie an Tempo, viele Unterbrechungen und teils sogar Rudelbildungen schadeten dem Spielverlauf.

Der nächste Höhepunkt ließ bis in die zweite Halbzeit auf sich warten. In der 67. Minute zeigte Schiedsrichter Piotrowski auf den Punkt, nachdem zuvor Sauermilch Facklam ungeschickt zu Fall gebracht und Gelb gesehen hatte. Den folgerichtigen Strafstoß verwandelte Drinkuth souverän. Mit der Führung im Rücken spielte Lübeck die Schlussphase im Stile einer Spitzenmannschaft herunter, ließ kaum noch etwas zu und sorgte in der 79. Minute für die Vorentscheidung. Boland, mit toller Balleroberung, steckte durch auf Facklam, der nicht lange fackelte und den 1:3-Endstand markierte.

Tabellenrang drei übernimmt bis auf Weiteres der VfV 06 Hildesheim, der sich am Sonntagnachmittag mit 3:0 gegen den BSV SW Rehden durchsetzte. Über die komplette Spielzeit agierte die Mannschaft von Markus Unger höchst diszipliniert und erzielte die Treffer genau zu den richtigen Zeitpunkten. Kurz vor der Pause brachte Sonntag seine Farben in Front (42.). Als die Gäste nach dem Seitenwechsel eine ihrer besseren Phasen im Spiel hatten, legten die Hausherren prompt den zweiten Treffer nach - diesmal war Mensah Quarshie zur Stelle - und sorgten kurz vor Schluss mit dem 3:0 durch Saleh für die Vorentscheidung (88.).

Bremen II siegt im Duell der Profi-Reserven - Atlas rückt auf Rang vier

Ebenfalls souverän siegte am Sonntagnachmittag der SV Werder Bremen II. Im Duell der Profi-Reserven schlugen die kleinen Werderaner die zweite Garde des FC St. Pauli II mit 2:0. Den Grundstein für den ersten Saisonerfolg legten die Bremer in der ersten Halbzeit. Nach nicht einmal 60 Sekunden schlug es bereits das erste Mal im Kasten der Kiez-Kicker ein - Dinkci war der umjubelte Mann. Als Galjen nach etwas mehr als einer Viertelstunde das 2:0 erzielte, war die Geschichte der Partie bereits erzählt. Bremen musste nicht weiter aufs Gaspedal drücken, St. Pauli fehlte im Spiel nach vorne die nötige Durchschlagskraft, um der Heimelf den Sieg doch noch einmal streitig zu machen.

Auf dem vierten Tabellenplatz hat sich Atlas Delmenhorst nach dem 2:0 gegen den 1. FC Phönix Lübeck eingenistet. Maßgeblich am Auswärtssieg der Mannen von Key Riebau beteiligt war dabei Stürmer Dimitrios Ferfelis, der beide Treffer erzielte. So brachte der Deutsch-Grieche seine Farben in Minute 35 per Heber sehenswert in Front und führte Atlas per Kopf nach einer Schindler-Flanke in Minute 66 endgültig auf die Siegerstraße. Zum Ende hin drückte Phönix zwar noch einmal ordentlich aufs Gaspedal, biss sich letztlich an der soliden Defensive der  Gäste die Zähne aus.

Dass Fußball manchmal ein bisschen paradox sein kann, musste der Hamburger SV II am Samstag gegen den SSV Jeddeloh II erfahren. Das Team von Trainer Pit Reimers strotzte nach zwei Siegen zum Auftakt vor Selbstvertrauen und setzte auch gegen die Niedersachsen Akzente, wenngleich der SSV nach ebenfalls gutem Start wahrlich keine Laufkundschaft war. In einer bis dato chancenarmen Partie erkämpfte sich Beleme in der 41. Minute im Mittelfeld den Ball, zog einen kurzen Sprint an und brachte die Rothosen-Talente in Führung. Otuali umkurvte kurz darauf Torwart Bohe, der HSV ging mit einem 2:0 in die Pause.

Der zweite Durchgang war keine zehn Minuten alt, da ging Bohe außerhalb des Strafraums mit der Hand zum Ball und sah Rot. Die Grundlage schien gelegt für einen weiteren Sieg der Hamburger. Aber bei Jeddeloh II quoll nun eine große Portion Trotz an die Oberfläche. Mit einem verwandelten Foulelfmeter von Hahn war der SSV auf einmal wieder mittendrin (59.). Die U 21 des Zweitligisten wirkte jetzt gehemmt, während der Gegner immer frecher wurde. Und tatsächlich: Fredehorst erzielte in der 68. Minute das 2:2. Die anschließenden Angriffsversuche des HSV waren zu überhastet, als dass der dritte Sieg in Folge ernsthaft in Reichweite gewesen wäre.

Glücksgefühl für Havelse

Eine schwierige Drittligasaison in den Gliedern, die mit dem Abstieg endete, ein dürftiger Zähler aus den ersten beiden Regionalliga-Spielen und dazu das Verletzungsdrama um Führungsspieler Teichgräber - dem TSV Havelse hat Fußball sicherlich schon mal mehr Spaß gemacht als in diesen Tagen. Immerhin flackerte am Samstag ein wenig Licht am Ende des Tunnels auf, denn der TSV fuhr bei Kickers Emden seinen ersten Saisonsieg ein.

Dass es tatsächlich so kommen würde, war nach knapp einer Stunde so nicht unbedingt zu erwarten. Steffens verwertete eine Vorlage von Ndiaye mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze zur Kickers-Führung. Besonders bitter für den TSV, da er sich in den Minuten zuvor in der Emder Hälfte eingenistet hatte. In der 65. Minute hob Riedel die Laune im Lager der Gäste, als er mit einem Linksschuss, an dem Wetzel noch dran war, den Ausgleich erzielte. Die beiden weiteren Tore der Havelser waren Jaeschke vorbehalten, der zwei Foulelfmeter verwandelte (72./80.).

Holstein Kiel II und der FC Teutonia Ottensen trafen sich derweil mit jeweils leerem Punktekonto. Nach 90 Minuten hatten beide Mannschaften einen, was sich für Ottensen sicherlich wesentlich besser anfühlen dürfte. Die Jungstörche sahen nach Toren von Benger (34.) und Kulikas (87.) wie der sichere Sieger aus, ehe der frisch verpflichtete Lukowicz mit einem Doppelpack in der 90. Minute und der sechsten Minute der Nachspielzeit noch auf 2:2 stellte.

Im 17-Uhr-Spiel schob sich der SV Drochtersen/Assel auf Platz drei. Zu verdanken hatten das die Niedersachsen einem 3:1 gegen Eintracht Norderstedt. Neumann gelang zwischen der 9. und der 34. Minute ein lupenreiner Hattrick. Das 1:3 durch Hoppe kurz nach Anbruch der zweiten Hälfte war für eine Aufholjagd keine ausreichende Initialzündung.

Weiche Flensburg besticht durch Effizienz

Der SC Weiche Flensburg 08 wird seiner vor Saisonbeginn zugedachten Rolle als Spitzenteam indes vollauf gerecht. Bei der zweiten Mannschaft von Hannover 96 bestach die Elf des ehemaligen Bundesliga-Profis Thomas Seeliger auch mit einer für Spitzenmannschaften so typischen Effizienz.

Beim 3:0-Sieg stellte Cornils in der 28. Minute die Signale auf Auswärtssieg, als er einen präzisen Pass von Nadj über die Linie stocherte. Die Halbzeitführung war keineswegs selbstverständlich, da die 96-Talente mit Vehemenz auf einen eigenen Treffer drückten.

Der sollte auch im zweiten Durchgang nicht fallen, stattdessen schlug der SC Weiche noch zweimal zu. In der 53. Minute köpfte Rehfeldt eine Freistoß-Hereingabe von Hartmann an die Latte, im zweiten Versuch drückte Fölster das Leder ebenfalls per Kopf über die Linie. Drei Zeigerumdrehungen darauf bediente Nadj seinen Kollegen Kramer per Steckpass, der frei vor dem Tor auf 3:0 erhöhte.

Der Blick geht nach Bremen

Am Sonntag stehen drei Mannschaften im Blickpunkt, die aus ihrem bisher einzigem Ligaspiel die drei Punkte einheimsen konnten: Der VfB Lübeck gastiert beim Bremer SV, die U 23 des FC St. Pauli spielt auf gleichem Stadtgebiet bei Werder II und der BSV SW Rehden misst sich ebenfalls auf fremder Wiese mit dem VfV 06 Hildesheim. Dazu spielt der 1. FC Phönix Lübeck gegen Atlas Delmenhorst.

stw/luk