Nach dem 2:2 bei Fortuna Düsseldorf musste HSV-Trainer Tim Walter seine Mannschaft in der Abwehr aufgrund der Sperren Muheim (Gelbsperre) und Montero (Gelb-Rot-Sperre) umbauen. Dafür kehrte Kapitän Schonlau zurück und bildete mit dem zweiten Neuen in der Startelf, David, die Innenverteidigung.
Hannover feierte in der Vorwoche sein erstes Erfolgserlebnis in diesem Jahr. Doch nach dem 3:1-Sieg gegen Sandhausen standen auch Stefan Leitl zwei Abwehrspieler nicht zur Verfügung: Börner fehlte gelbgesperrt und Neumann erkrankt. Dafür begannen Kunze nach abgesessener Gelbsperre und Youngster Lührs. Damit stand der 19-Jährige gleich in seinem ersten Zweitliga-Spiel in der Startelf. Des Weiteren startete Schaub anstelle von Teuchert (Bank).
2. Bundesliga - 27. Spieltag
Mefferts Fehler bleibt unbestraft
Dass den Hamburgern nach drei sieglosen Ligaspielen in Serie etwas Selbstvertrauen fehlte, zeigte sich auch in der ersten halben Stunde. Der HSV ließ den Ball gegen die engmaschige 96-Defensive zu langsam und zu ungenau zirkulieren, sodass die Hausherren zunächst kaum Torgefahr ausstrahlten. Gefährlicher waren dagegen die Gäste, deren Plan mit drei Sechsern erst gut aufging: Unter anderem erlief Schaub einen zu kurzen Rückpass von Meffert, blieb dann aber an Heuer Fernandes hängen (19.).
Nach einer guten halben Stunde änderte sich aber das Spiel. Ausgangspunkt war eine Abwehraktion von Katterbach: Der Linksverteidiger stoppte als letzter Mann bei einem Konter Beier mit einer Grätsche und sorgte damit für ein Stimmungshoch auf den Rängen (32.). Die Energie der Zuschauer schwappte aufs Team über und aus dem Nichts gingen die Gastgeber anschließend auch in Führung. Nach Köhns Fehler im Aufbauspiel bediente Reis Kittel, der aus elf Metern cool blieb (34.).
Muroya verpasst Ausgleich - Kittel und Heyer das 3:1
Es sollte für die Niedersachsen noch bitterer kommen. Denn ein Flachabstoß von Zieler kam postwendend zurück: Über Meffert sowie Glatzel landete der Ball bei Benes, der etwas glücklich vor dem Schlussmann auftauchte und diesen mit einem feinen Heber überwand (41.). Mit dem 2:0 ging es in die Pause - auch, weil Jatta in der Nachspielzeit nur Krajnc anschoss (45.+2.).
Obwohl die Hausherren gut aus der Kabine kamen, erzielte Köhn kurz nach Wiederanpfiff den Anschlusstreffer. Der gebürtige Hamburger hämmerte den Ball ins rechte Kreuzeck (51.) - der Auftakt einer furiosen Viertelstunde. Während Muroya den Doppelschlag verpasste (54.), traf Kittel auf der Gegenseite kurze Zeit später nur die Latte (55.) und Heyer schoss anschließend links vorbei (56.).
Königsdörffer und Reis schrauben das Ergebnis in die Höhe
Den alten Abstand stellte schließlich Benes aus elf Metern her. Nach Eingriff durch den VAR zeigte Schiedsrichter Florian Badstübner nach einem Foul von Krajnc an Heyer auf den Punkt, von dem Benes eiskalt blieb (61.).
Nur vier Minuten später sorgte Glatzel dann auch schon für die Entscheidung. Der Stürmer stahl sich im Rücken von Krajnc weg und köpfte aus kurzer Distanz ein (65.). Die Köpfe bei den Gästen gingen nach unten und auf der Gegenseite hatten die Joker noch viel Spaß am Spiel. So erzielte beispielsweise Königsdörffer eine Viertelstunde vor dem Schluss das 5:1.

Die Entscheidung: Robert Glatzel trifft zum 4:1. IMAGO/Justus Stegemann
Der Endstand war dies aber noch nicht. Nachdem Muroya kurz vor Glatzel noch einen weiteren Gegentreffer verhindert hatte (85.), stand Reis kurze Zeit später goldrichtig und machte das halbe Dutzend voll (87.). Es blieb beim 6:1, weil Teuchert in der Nachspielzeit nur links vorbeischoss (90.+3.).
Durch den Sieg sprang der HSV vorerst auf den zweiten Platz. Allerdings ist Heidenheim erst heute Abend im Topspiel gegen St. Pauli gefordert und kann sich den Aufstiegsplatz zurückholen. Hannover hingegen bekam nach dem ersten Sieg in diesem Jahr den nächsten Dämpfer.
Hannover empfängt am Freitag (18.30 Uhr) Heidenheim. Der HSV muss am Samstag (20.30 Uhr) zum Spitzenspiel auf den Betzenberg.