2. Bundesliga

HSV: Drei Punkte gewonnen, zwei Säulen verloren

Reis und van der Brempt droht Ausfall - Meffert: "Das trübt enorm die Freude"

HSV: Drei Punkte gewonnen, zwei Säulen verloren

Versteinerte Miene: Ludovit Reis hat es erneut an der Schulter erwischt.

Versteinerte Miene: Ludovit Reis hat es erneut an der Schulter erwischt. picture alliance/dpa

Die Situation in der 7. Spielminute am Samstag war skurril und bitter zugleich. Auf der linken Spielfeldseite landete Ludovit Reis nach einem Laufduell in der Fürther Reservebank und blieb liegen, rechts sank Ignace van der Brempt zu Boden. Während van der Brempt mit Muskelverletzung im Oberschenkel direkt vom Feld musste, versuchte es Reis noch einmal, wenige Minuten später aber war auch für den Ersatzkapitän Schluss. Besonders bitter: Beim Niederländer ist es wieder die Schulter. Während der Vorbereitung hatte Reis eine Bänder- und Kapselverletzung erlitten, war schnell zurückgekommen, eine völlige Ausheilung der Blessur aber dauert mehrere Monate. Die Folge: Jeder Sturz kann folgenschwer sein. Wie der gegen die Franken? "Wir müssen bei beiden die genauen Untersuchungen abwarten", sagt Trainer Tim Walter. Jonas Meffert hingegen ahnt: "Wir haben heute zwei ganz wichtige Spieler verloren. Das trübt enorm die Freude."

Meffert kritisiert die Chancenverwertung

Der Mittelfeldspieler hatte mit seinem Kopfballtreffer kurz nach dem Doppelschock ein ganz wichtiges Signal gegeben, in der Folge demonstrierten der Ex-Kieler und seine Kollegen einmal mehr, dass sie fähig sind, mit Rückschlägen umzugehen. Walter hatte diese Tugend in den rund zwei Jahren seines Wirkens implementiert, gegen die Fürther wurde sie sichtbar, obwohl das 2:0 nicht der grundsolide Sieg war, nach dem sich das Resultat anhört. Meffert liegt nicht völlig falsch mit der Aussage, dass die Hamburger "fünf bis sieben Tore hätten schießen können." In dieser Analyse aber fehlt der Fakt, dass das "zu null" mehrfach am seidenen Faden hing, weil auch der Gegner mehrfach die Gelegenheit hatte, ins Spiel zurück zu kommen.

Dass der Erfolg noch in Gefahr geriet, lag wieder einmal an haarsträubender Ungenauigkeit auf beiden Außenbahnen. Tabellarisch befindet sich der HSV mit nun 20 Zählern und einem Zweier-Punkteschnitt durchaus auf einem Höhenflug - und das gewissermaßen ohne Flügel. Bakery Jatta sammelte zwar die üblichen Fleißpunkte für seine beherzte Defensivarbeit, die Streuung in den Offensivaktionen des Rechtsaußen aber wird von Woche zu Woche größer. Und zum Problem. Als Pendant auf der linken Seite durfte dieses Mal wieder Jean-Luc Dompé ran und unterschied sich nur in einer Hinsicht von Jatta: im Rückwärtsgang.

Walter, der vom DFB-Sportgericht zu einer Innenraumsperre auf Bewährung verurteilt wurde, beschönigt diese offensichtliche Schwachstelle nicht, ohne jedoch Namen zu nennen. Er bleibt offiziell im Ungefähren und doch ist klar, wer gemeint ist. "Ich habe schon seit Wochen gesagt, dass wir mehr Genauigkeit und Präzision beim letzten Ball brauchen." Seit Samstag hat er durch die mutmaßlichen Ausfälle von Reis und van der Brempt noch zwei Probleme mehr. 

Sebastian Wolff

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