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Horvath zu Reservistendasein: "Werde jetzt nicht den Kopf hängen lassen"

Der LASK-Akteur verlor seinen Stammplatz

Horvath zu Reservistendasein: "Werde jetzt nicht den Kopf hängen lassen"

Sascha Horvath will sich beim LASK wieder in die Startelf zurückkämpfen.

Sascha Horvath will sich beim LASK wieder in die Startelf zurückkämpfen. GEPA pictures

Herr Horvath, der LASK hat in der Bundesliga einen beeindruckenden Saisonstart hingelegt, stand bis vor dem letzten Spieltag sogar an der Tabellenspitze. Eine Genugtuung, nachdem der Klub in der vergangenen Saison nur in der Qualifikationsgruppe gespielt hat?

Bundesliga - 8. Spieltag

Erfolg tut immer gut im Fußball. Natürlich ist es extrem schön, aber wir haben eben letzte Saison gesehen, dass es auch anders laufen kann. Auch damals haben wir hart gearbeitet, aber uns am Wochenende nicht mit Punkten belohnt. Wir hatten uns das damals besser vorgestellt, aber vielleicht war es auch gut für unseren Kopf, dass wir beide Seiten kennen. Jetzt müssen wir uns stetig verbessern und permanent unsere Leistung abrufen, um erfolgreich zu sein.

Wo liegen die Gründe für den Erfolg? Wo hat Trainer Didi Kühbauer im Sommer den Hebel ansetzen können?

Das Spiel von uns hat sich ein bisschen verändert. Wir pressen nicht mehr ganz so hoch an, aber wir machen einfach momentan immer ein Tor mehr als der Gegner. Das ist eben auch so ein Unterschied zur letzten Saison. Damals waren viele Spiele dabei, wo wir die entscheidenden Tore nicht gemacht haben. Jetzt haben wir mit Keita Nakamura zum Beispiel einen Spieler, bei dem aktuell jeder Schuss drinnen ist. Wir machen einfach die Tore und stehen hinten kompakt, das ist einfach der Schlüssel, um im Fußball erfolgreich zu sein.

Ein Prunkstück in dieser Saison ist mitunter die Offensive. In der abgelaufenen Spielzeit hatte der LASK nach sieben Spielen fünf Treffer erzielt. Jetzt sind es nach sieben Spielen schon 17 Treffer. Wo sehen Sie hier das Erfolgsgeheimnis?

Wir haben uns auch gut verstärkt. Aber es ist schon so, dass das Glück mehr auf unserer Seite ist. Letzte Saison war schon deutlich mehr Pech dabei. Ich glaube, dass wir jetzt eine sehr hohe Qualität im Kader haben und dass man das auf dem Platz einfach sieht. Und wenn du in einen Lauf kommst, dann spielt es sich auch einfacher. Dann bist du viel freier im Kopf und kannst drauf los spielen.

In der Vorsaison waren Sie noch unumstrittener Stammspieler. Jetzt sieht es so aus, als hätten Sie Ihr Fixleiberl ein Stück weit verloren. Robert Zulj wurde im Sommer verpflichtet und spielte die letzten Partien auf Ihrer angestammten Position im offensiven Mittelfeld. Wie gehen Sie mit der Situation um?

Ich bin jetzt 26. Ich habe also auch ein gewisses Alter, in dem man mit solchen Situationen umzugehen weiß. Ich habe schon viel erlebt in der Vergangenheit, hatte auch Phasen, in denen ich ein halbes Jahr nicht im Kader war. Von dem her weiß ich, wie ich damit umzugehen habe. Ich weiß, dass ich mir nur selbst schade, wenn ich nicht Vollgas gebe. Ich werde auch weiterhin meine Leistung abrufen, wenn ich gebraucht werde. Manchmal spielt man, manchmal nicht. Aber ich werde jetzt nicht den Kopf hängen lassen.

Sagt Ihnen der Trainer, woran Sie arbeiten müssen, um sich wieder in die erste Elf zurückzukämpfen?

Ich habe das Gespräch noch nicht gesucht. Zu Beginn der Saison hatte ich ohnehin noch meine Startelfeinsätze. Im Spiel gegen Rapid bin ich dann verletzt raus. Danach sind wir als Mannschaft einfach in einen Lauf gekommen. Da ist es für mich völlig verständlich, dass es nicht wirklich einen Grund gibt, etwas zu ändern. Von dem her rege ich mich nicht auf, sondern nehme die Situation, wie sie ist. Ich weiß, wo ich meine Qualitäten habe und versuche, der Mannschaft zu helfen, damit die Stimmung gut bleibt im Training. Ich werde jetzt nicht in Panik verfallen, sondern geduldig weitermachen und dann auch meine Spielzeit bekommen.

Egal wer von der Bank reinkommt, da ist einfach eine extrem hohe Qualität da.

Sascha Horvath

Braucht es einen harten Konkurrenzkampf, um erfolgreich zu sein?

Auf jeden Fall. Wenn man einmal nicht kann, dann weiß man ganz genau, dass da einer reinkommt, der genauso viel Qualität hat. Das Spiel wird dann nicht schlechter. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass der Kader gut ist. Das sieht man auch bei uns. Egal wer von der Bank reinkommt, da ist einfach eine extrem hohe Qualität da.

Bei der Wiener Austria haben Sie in jungen Jahren Ähnliches erlebt. Nach der Ära Gager wurden Sie plötzlich nicht mehr "gebraucht". Wie schwer war das damals für Sie, das zu akzeptieren? Die Austria war immerhin der Verein, bei dem Sie groß geworden sind.

Bei der Austria war es extrem schwer für mich. Damals war ich noch sehr jung. Davor ist es für mich immer steil bergauf gegangen. In den Zeitungen wurden tolle Dinge über mich geschrieben und auf einmal war da ein Dämpfer. Damit habe ich damals noch nicht umgehen können. Aber aus meinen Fehlern habe ich gelernt und reichlich Erfahrung gesammelt. Ich denke, dass ich jetzt auch viel besser mit solchen Situationen umgehen kann.

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Am Sonntag ist der LASK bei Aufsteiger Austria Lustenau zu Gast. Was erwartet Ihre Mannschaft dort?

Es wird ein sehr spannendes Spiel. Sie haben sehr gute Einzelspieler und eine gute Mannschaft. Sie haben auch schon viele Punkte geholt und können demnach frei aufspielen gegen uns. Aber wir haben ebenso viel Selbstvertrauen und eine hohe Qualität im Kader. Wenn wir das auf den Platz bringen, dann fahren wir bestimmt mit Punkten wieder nach Hause. Das wird auch ganz klar unser Ziel sein. Wir werden mit breiter Brust ins Spiel gehen.

Vor der Länderspielpause hat der LASK noch zwei Partien, ehe am 1. Oktober das Top-Spiel bei Red Bull Salzburg steigt. Werden dort die aktuell besten Teams des Landes zu sehen sein?

Das sollen andere beurteilen. Jeder weiß, dass Salzburg eine unglaubliche Qualität im Kader hat. Das hat man auch in der Champions League gesehen. Sie spielen gegen Milan und holen da einfach ein Unentschieden. Sie haben sicher mit Abstand den besten Kader. Aber es gibt noch weitere sehr gute Mannschaften in unserer Liga, die ebenfalls international dabei sind. Deshalb glaube ich nicht, dass wir da unbedingt so herausstechen. Es wird aber ein sehr spannendes Spiel gegen Salzburg.

Von den aktuellen Top drei der Bundesliga ist der LASK der einzige Klub, der nicht international spielt. Ist das auch ein Vorteil, dass Sie kaum englische Wochen haben?

Nein, also ich glaube, wir würden alle sehr gerne international spielen. Wir haben einen großen Kader, wir können immer wechseln. Ich glaube also nicht, dass es ein Vor- oder Nachteil ist, dass wir keine englischen Wochen haben. Wir haben letzte Saison gesehen, dass wir trotz der Doppelbelastung sehr viel Kraft hatten am Wochenende. Da konnten wir trotzdem marschieren wie Tiere. Ich persönlich finde es sogar besser, öfter zu spielen. Dann bist du in einem geilen Flow drinnen, kannst dich kurz nach dem Match ausrasten und schon geht es wieder ins nächste Spiel. Mir liegt das mehr.

Interview: Michael Chudik