2. Bundesliga

Horst Hrubesch - Ein feinfühliger Riese

Eine Kolumne von kicker-Redakteur Michael Pfeifer

Horst Hrubesch - Ein feinfühliger Riese

Erhielt 2018 den Walther-Bensemann-Preis: Horst Hrubesch.

Erhielt 2018 den Walther-Bensemann-Preis: Horst Hrubesch. imago images

Schließlich ist es 40 Jahre her, da dieser bullige und dennoch virtuose Mittelstürmer die erfolgreichste Hamburger Ära überhaupt prägte und den HSV in fünf Jahren zu drei Meisterschaften und zwei zweiten Plätzen schoss und köpfte. Es hat ihn gewurmt, genervt, getroffen, all die Jahre entweder gar nicht in Betracht gezogen oder von den falschen Protagonisten gefragt worden zu sein.

Von jeher leiten diesen wuchtigen Mann umso feinfühligere Antennen. Sein Instinkt lenkte ihn schon als Spieler, aber noch mehr als Trainer. Mit kerngesundem Menschenverstand und einem untrüglichen Gespür für das soziale Gefüge einer Mannschaft hat es Hrubesch mit seiner offenen, ehrlichen, zuweilen auch enorm direkten Art stets geschafft, in kurzer Zeit ein starkes Wir- und Verantwortungsgefühl, Begeisterung für die Sache und den klar umrissenen fußballerischen Auftrag zu erzeugen. Und unterschiedlichen Charakteren die entsprechende Rolle im Gebilde zuzuweisen.

Es ist kaum möglich, sich seinem vereinnahmenden Wesen zu entziehen, wenn er besonders in gezielten Einzelgesprächen Blick- und Körperkontakt sucht. Dann schaut dieser Menschenflüsterer dem Gegenüber tief in die Augen, legt seine Pranken zweifelnden Gemütern stärkend um die Schultern oder stößt übermütigen Zeitgenossenen mahnend vor die Brust. Gewirkt hat es meistens. Wie auch immer die jeweilige Mission ausging. Fast immer positiv.

Lesen Sie am Montag im kicker mehr über Hrubeschs Neun-Punkte-Plan beim HSV - ab 23 Uhr auch hier im e-Magazine.