Bundesliga

Hoffenheim meidet die Vokabel "Abstiegskampf"

Wieder gibt die TSG ein überlegen geführtes Spiel aus der Hand

Hoffenheim meidet die Vokabel "Abstiegskampf"

Hoffenheims Kapitän Oliver Baumann mahnt zur Achtsamkeit.

Hoffenheims Kapitän Oliver Baumann mahnt zur Achtsamkeit. IMAGO/foto2press

"Täglich grüßt das Murmeltier", so umschrieb Trainer André Breitenreiter den traurigen Fakt, dass seine Mannschaft beim 2:2 gegen Stuttgart erneut urplötzlich den Faden verlor und ein vermeintlich kontrolliertes, überlegenes Spiel ohne Not aus der Hand gab. Noch krasser als am Samstag zuvor bei Union Berlin (1:3). "Wir sind wieder sehr gut reingekommen, man hat deutlich gespürt, wie sehr die Mannschaft sich vorgenommen hat, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Der taktische Plan ist voll aufgegangen, das war richtig gut", fand der 49-Jährige zu Recht, seine Mannschaft lag auch völlig verdient in Führung. "Bis wir einen leichten Ballverlust haben und das 1:1 aus dem Nichts kassieren", so Breitenreiter, "momentan führt das zu einer Verunsicherung."

Wir sind nicht blind, wir müssen sehr wachsam sein, aber am Ende entscheiden wir das ganz alleine.

André Breitenreiter

Und die sich daraus ergebende Negativserie mit nur einem Sieg in den jüngsten elf Partien führt die TSG in unangenehme Tabellenregionen. Statt dem anvisierten oberen schließt Hoffenheim die Hinrunde im unteren Drittel ab. Doch im Abstiegskampf sehen sich die Kraichgauer durchweg nicht angekommen, diese Vokabel wurde auch am Dienstag weiträumig umdribbelt. "Wir haben zu wenig Punkte geholt für die gezeigten Leistungen, auch am Samstag und am Dienstag", formulierte es Breitenreiter, "wir sind nicht blind, wir müssen sehr wachsam sein, aber am Ende entscheiden wir das ganz alleine."

Auch die Routiniers Sebastian Rudy und Oliver Baumann vermieden das Signalwort. "So weit sind wir noch nicht. Klar stehen wir nicht gut in der Tabelle, das wissen wir, aber  jetzt ist die Hinrunde vorbei", beruhigte Rudy, "wir müssen eine Schippe drauflegen, das weiß jeder, wir brauchen Punkte."

"Wir müssen aufpassen. Es ist hauchdünn"

Auch Kapitän Oliver Baumann mied den Begriff. "Ich nehme jetzt nach der Halbserie dieses Wort noch nicht in den Mund, weil ich mich dagegen sträube", so der TSG-Torhüter, "aber wir müssen aufpassen. Es ist hauchdünn, wir müssen alles daran setzen, damit wir nicht komplett reinrutschen. Wir sind unten drin. Wir müssen unsere spielerische Klasse mehr auf den Platz kriegen."

Was derzeit offensichtlich schwerfällt. "Seit einiger Zeit schaffen wir es einfach nicht, stabil aufzutreten, hart in entsprechenden Situationen zu sein", erkennt Baumann, "ich weiß nicht, warum wir gerade da nicht hinkommen, aber das müssen wir schnell wieder."

Zu leicht lasse sich seine Mannschaft aktuell aus der Bahn werfen, so Breitenreiter, der dennoch Fortschritte erkannte: "Diesmal haben die Jungs Taten folgen lassen, auch wenn die Fehler die gleichen waren. Beide Gegentore haben wir einfach verschenkt, 40 Minuten war der Gegner nicht mal in der Nähe unseres Tores. Aber es klingelt sofort, weil wir einen einfachen Ballverlust haben", so Breitenreiter, "dann wird es immer schwer sein, ein Spiel zu gewinnen, aber diesmal haben die Jungs nicht aufgegeben und bis zum Schluss dran geglaubt, um die Wende herbeizuführen." Ob das ein Schritt zurück zur alten Sicherheit im Spiel war, wird das nächste Heimspiel bereits am Samstag gegen Gladbach zeigen.

Michael Pfeifer