2. Bundesliga

Hochveranlagt und wankelmütig: Der Auftrag an Dompé

HSV-Trainer und Teamkollegen fordern Konstanz vom begabten Linksaußen

Hochveranlagt und wankelmütig: Der Auftrag an Dompé

Jean-Luc Dompé freut sich mit HSV-Siegtorschütze Laszlo Benes (re.).

Jean-Luc Dompé freut sich mit HSV-Siegtorschütze Laszlo Benes (re.). IMAGO/Oliver Ruhnke

Nach 67 Minuten hatte Tim Walter den hochveranlagten, aber oft so wankelmütigen Franzosen eingewechselt - und damit entscheidend das Spiel seiner Mannschaft verändert. Dompé suchte mutig und entschlossen immer wieder das Dribbling, zog auf diese Weise zwei gelb-würdige Fouls seines Gegenspielers Matthias Zimmermann, erst in der von ihm provozierten Überzahl gelang der Siegtreffer zum 1:0.

"Genau mit dieser Energie brauchen wir ihn"

"Jean-Luc", lobt Tim Walter, "hat es sehr gut gemacht." Auch die Teamkollegen attestieren dem Linksaußen einen entscheidenden Anteil am Erfolg. "Er ist immer wieder in die Eins-gegen-eins-Situationen gegangen", sagt Daniel Heuer Fernandes, "hat Fouls gezogen." Der Torwart formuliert anschließend an sein Kompliment gleichzeitig auch einen Auftrag an den 28-Jährigen: "Genau mit dieser Energie brauchen wir ihn." Am besten immer.

Denn in der Aussage von Heuer Fernandes steckt auch das Problem bei Dompé: Er hat mit seinen technischen Qualitäten und dem tiefen Körperschwerpunkt die Fähigkeit, in der 2. Liga nahezu jede Abwehr auseinanderzuspielen, ruft diese aber nicht dauerhaft ab. Nach seinem starken ersten Premieren-Halbjahr in Hamburg war schon die Rückserie der abgelaufenen Saison angesichts seines Potenzials zu wechselhaft.

Im Sommer rüstete der HSV für die Außenbahnen mit Levin Öztunali deshalb zusätzlich auf. Der erhoffte Effekt, Dompé damit konstant zu Höchstleistungen anzutreiben, ist noch nicht eingetreten. Der Rückkehrer sucht nach zwei Jahren ohne Spielpraxis bei Union Berlin vergeblich nach seinem Rhythmus, konnte auch die Startelf-Chance am vergangenen Freitag nicht nutzen.

Zielgerichtet wurde es über links gegen Düsseldorf erst mit Dompé, Walter aber ahnt dennoch, dass er weiterhin den Druck hochhalten muss. Denn einen Persilschein stellt er dem Hochbegabten trotz dessen starker Bewerbung nicht aus, sondern erklärt vielsagend: "Wir haben viele Stammspieler." Der vor rund einem Jahr von Zulte Waregem gekommene Flügelstürmer müsste von der Veranlagung her ein Stammspieler sein, der auch wirklich immer spielt - dafür muss er nach Düsseldorf nun weitere Argumente liefern.

Sebastian Wolff

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