Bundesliga

Hinteregger und die rechten Verbindungen beim "Hinti-Cup"

Frankfurt: Dubioser Geschäftspartner des österreichischen Nationalspielers

Hinteregger und die rechten Verbindungen beim "Hinti-Cup"

Plant den "Hinti-Cup": Martin Hinteregger.

Plant den "Hinti-Cup": Martin Hinteregger. IMAGO/Jan Huebner

Frankfurt und die Eintracht sind international - und stolz darauf. Schon vor 30 Jahren brachten die Fans mit dem Aktionsshirt "United Colors of Bembeltown - Eintracht-Fans offen für alle Farben" ihre antirassistische Haltung deutlich und kreativ zum Ausdruck. Bis heute ist die aktive Fanszene eher im linken Spektrum zu verorten, und Präsident Peter Fischer ist in der Bundesliga seit Jahren der lauteste und mutigste Vorkämpfer gegen rechte Umtriebe und die AfD. Umso problematischer ist die nun bekanntgewordene geschäftliche Verbindung zwischen Hinteregger und Sickl.

Sickls rechte Verbindungen

Vom 16. bis zum 19. Juni plant der österreichische Nationalspieler in seinem Heimatdorf Sirnitz in Oberkärnten den "Hinti-Cup", ein Hobby-Fußballturnier für seine Fans, garniert mit einem großen Rahmenprogramm. Beim dazugehörigen "Festi:Ball" treten unter anderen DJ Ötzi und der Frankfurter Rapper Vega auf. Letzterer ist Teil der Frankfurter Ultraszene und ebenfalls eine laute Stimme gegen Rechtsextremismus und Neonazis. Organisiert wird die Veranstaltung von der Hinti Event GmbH. "Die GmbH wurde von drei gleichberechtigen Gesellschafter*innen gegründet, die jeweils 12.000 Euro eingebracht haben: Martin Hinteregger, einer Gastronomin - und FPÖ-Mann Heinrich Sickl", schreibt Bonvalot. Ein Geheimnis wird daraus von keinem der Beteiligten gemacht. Im amtlichen Mitteilungsblatt der Gemeinde Albeck für den Monat Mai wird auf mehreren Seiten für das Event geworben. "Liebe Sirnitzerinnen, lieber Sirnitzer", heißt es da, "auf Eure Unterstützung und auf Euer Kommen freuen wir uns! Stefanie Fritzer, Martin Hinteregger und Heinrich Sickl. Hinti Event GmbH."

Auf der Homepage zur Veranstaltung ist Sickl außerdem als Kontakt für Presse-Akkreditierungen angegeben. Ein Teil des Rahmenprogramms findet im am Ortsrand von Sirnitz gelegenen Schloss Albeck statt. Zur Besitzerfamilie schreibt Bonvalot: "Dabei handelt es sich um zwei überaus bekannte Gesichter der österreichischen Rechtsaußen-Szene: Den ehemaligen Grazer FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl und seine Mutter, die Ex-FPÖ-Ministerin Elisabeth Sickl. Gemeinsam mit Hinteregger posieren sie lächelnd für die Kameras." Bonvalot weist in seinem Artikel auf etliche rechte Verbindungen Heinrich Sickls hin. Zeitweise habe der 49-Jährige eine Immobilie an die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" vermietet, außerdem tauche sein Name auf einer Spendenliste der Identitären auf. Auch eine Verbindung mit "Identitären-Vordenker Götz Kubitschek" dokumentiert Bonvalot.

Noch keine Stellungnahme vom Klub

Inwieweit Hinteregger die rechten Umtriebe seines Geschäftspartners bekannt sind, ist offen. Allerdings reicht eine schnelle Google-Suche, um zu wissen, in welchen Kreisen sich Sickl bewegt. Man darf gespannt sein, wie der Klub und der Profi nun reagieren. Die Tickets kosten bis zu 89 Euro - Geld, das auch in Sickls Taschen landen dürfte. Sollte das Event stattfinden, würde das die klare politische Haltung der Eintracht nicht nur konterkarieren, es wäre ein Skandal für den Spieler und den Klub. Laut "Kurier" will auch der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) Hinteregger kontaktieren und um eine Stellungnahme bitten.

Julian Franzke

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