Es hat nicht viel gefehlt, und die Besetzung für den kommenden Samstag auf dem Betzenberg hätte sich wieder von selbst ergeben. Frühzeitig hatte Jonas David nach einem Stockfehler und anschließendem Foul Gelb gesehen, nach 37 Minuten hätte ihm Schiedsrichter Florian Badstübner bei konsequenter Fortführung seiner Linie im Anschluss an ein Foul an Fabian Kunze Gelb-Rot zeigen müssen.
Der Referee war großzügig und Tim Walter durchaus optimistisch. "Es war keine Überlegung, Jonas daraufhin auszuwechseln", erklärt Hamburgs Trainer, dass er nicht fürchtete, das Spiel ohne einen Eingriff seinerseits womöglich in Unterzahl beenden zu müssen und sieht sich bestätigt: "Ich finde, dass Jonas sich dann gut gefangen und die Partie souverän zu Ende gespielt hat." In die Gefahr einer Ampelkarte geriet der 23-Jährige tatsächlich nicht mehr, wirklich überzeugend aber war sein Auftritt auch nach dem wackligen Start nicht.
Montero und Muheim kehren zurück
Am Ende standen lediglich 18 Prozent gewonnene Zweikämpfe in Davids persönlichen Statistik - ein unzureichender Wert für einen Innenverteidiger. Und einer, der vor Kaiserslautern zwangsläufig wieder Fragen aufwirft, welche Formation die geeignetste ist. Mit Javi Montero und Miro Muheim kehren zwei zuletzt gesperrte Verteidiger zurück, und während Besiktas-Leihgabe Montero bisher geradezu verlässlich patzte, erhöht Muheim zumindest die Variationsmöglichkeiten für den Trainer.
Denn: Mit dem gelernten Linksverteidiger könnte er auch eine Dreier-Abwehr, bestehend aus Moritz Heyer, Kapitän Sebastian Schonlau und eben dem Schweizer, formieren. In dieser Anordnung hatte Walter beim 2:2 in Düsseldorf verteidigen lassen, war auch aufgrund der Sperren von Montero und Muheim gegen Hannover jedoch zur Viererkette zurückgekehrt.
Katterbach überzeugt gegen Hannover
Bleibt Walter nun bei seinem über die gesamte bisherige Saison bevorzugten 4-3-3-System, ergibt sich neben der Frage nach David eine weitere: Was passiert mit Muheim? Der hatte im neuen Jahr defensiv häufig gewackelt, sein Vertreter Noah Katterbach überzeugte gegen Hannover nicht nur wegen einer Torvorlage, sondern auch mit beherzten Abwehraktionen. Die Kölner Leihgabe hat nicht zum ersten Mal nachhaltig Eigenwerbung betrieben. Und zwar unabhängig von der zu wählenden Abwehranordnung. Er kann links in der Viererkette verteidigen oder als Schienenspieler vor einer Dreierreihe agieren.