DFB-Pokal

Heute vor 22 Jahren: "Das waren drei dunkelrote Karten zusammen"

Duisburg verliert Endspiel gegen Bayern München trotz Führung

Heute vor 22 Jahren: "Das waren drei dunkelrote Karten zusammen"

Der Duisburger Bachirou Salou wird von Bayern-Gegenspieler Michael Tarnat rüde zu Fall gebracht - und muss runter.

Der Duisburger Bachirou Salou wird von Bayern-Gegenspieler Michael Tarnat rüde zu Fall gebracht - und muss runter. picture alliance

Als am 16. Mai 1998 der Ball im Berliner Olympiastadion ab 19.30 Uhr rollte, waren die Vorzeichen klar: Der aktuelle Vize-Meister Bayern, in der Bundesliga um zwei Punkte von Überraschungs-Aufsteiger-Meister Kaiserslautern verdrängt, ging als klarer Favorit ins Pokalfinale gegen den Liga-Achten MSV Duisburg.

Dennoch waren es die von Friedhelm Funkel trainierten Zebras, die den Rekordmeister auf dem falschen Fuß erwischten - und durch Bachirou Salou, der Oliver Kahn mit einem Schuss ins Torwarteck überwand, bereits in der 20. Minute in Führung gingen. Doch nicht nur das: Die Zebras hielten das 1:0 auch noch bis weit in den zweiten Abschnitt, bis zur 70. Minute.

Spielersteckbrief Babbel
Babbel

Babbel Markus

Spielersteckbrief Basler
Basler

Basler Mario

Spielersteckbrief Matthäus
Matthäus

Matthäus Lothar

Spielersteckbrief Tarnat
Tarnat

Tarnat Michael

Spielersteckbrief Salou
Salou

Salou Bachirou

Dann aber schlugen die Münchner zu: Markus Babbel staubte zunächst nach einer Ping-Pong-Einlage im Strafraum aus nächster Nähe ab (70.), ehe ganz spät eine Freistoßflanke von der linken Seite nach innen segelte, niemanden berührte und an MSV-Schlussmann Thomas Gill vorbei ins Netz flog (89.). Der ausführennde Akteur und damit der Matchwinner: Mario Basler.

Für den italienischen Erfolgstrainer Trapattoni, der den FCB zuvor schon einmal trainiert hatte (1994-1995) und nach diesem Finale seinen zweiten Abschied vollzog, war dies nach der Meisterschaft 1996/97 der zweite Titel als Bayern-Coach.

Die Geschichte mit dem Foul

Während die Münchner also den Pokal in den Berliner Nachthimmel recken durften, trauerten die Duisburger - und haderten zugleich mit einer entscheidenden Szene. Denn Stürmer Salou, der damals vielleicht schnellste Spieler der Bundesliga und der wohl gefürchtetste Akteur bei Kontern an diesem Abend, konnte dieses Spiel nicht beenden. Warum? Weil ihm Mitte der zweiten Hälfte Michael Tarnat übel in die Beine gerutscht war und dem Togolesen eine Schnittwunde zugefügt hatte.

Der FC Bayern München feiert den Erfolg im DFB-Pokal 1997/98.

Den Pokal in den Händen: Der FC Bayern München feiert den knappen 2:1-Sieg im Finale über den MSV Duisburg. imago images

"Das waren drei dunkelrote Karten zusammen", sagte MSV-Trainer Funkel damals. Doch Tarnat sah nur Gelb, durfte weiterspielen und später mit seinen Kollegen die erfolgreiche Aufholjagd feiern. "Das Spiel ist entschieden worden durch einen unglücklichen Zweikampf von Michael Tarnat gegen Bachirou Salou", fand damals Mehmet Scholl, Stammspieler der Bayern. Wäre Salou "auf dem Platz geblieben, hätten wir den Pokal nicht gewonnen".

Hier geht's zur damaligen Analyse des DFB-Pokals 1998 zwischen Bayern München und dem MSV Duisburg - samt Aufstellungen.

mag

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