Seine Premieren-Spielzeit 2019/20 war unter Trainer-Routinier Dieter Hecking, der in erfahrenen Kräften wie Aaron Hunt oder Martin Harnik "Aufstiegs-Versicherungen" sah, im Jahr danach wurde unter Daniel Thioune auf ein Ü-30-Säulen-Modell um Toni Leistner und Simon Terodde gesetzt. Seit Tim Walter 2021 angetreten ist, hat sich die Kaderstruktur ganz entscheidend verändert, und Heuer Fernandes sieht darin einen Schlüssel. "Jeder, der zuletzt zum HSV gewechselt ist, will mit diesem Verein das große Ziel erreichen. Allein die Vorstellung, es endlich zu schaffen, mit dem HSV in die Bundesliga zurückzukehren, löst etwas ganz besonderes in einem aus. Und jeder von uns will das schaffen. Wir wissen, warum wir hier Fußball spielen."
Wir wollen das große Ziel unbedingt erreichen, egal wie. Ob direkt oder über den Umweg - wir wollen die Liga verlassen.
Daniel Heuer Fernandes
Profis, die noch Großes vorhaben, statt Spieler, die schon Großes hinter sich haben, bilden den Kern, der 30-Jährige aber streicht noch einen Aspekt heraus: "Ich glaube, ganz entscheidend ist, dass in den ersten Jahren noch viele Spieler hier waren, die die Misserfolge vielleicht noch irgendwo in ihrem Hinterkopf hatten. Jetzt haben wir fast ausnahmslos Spieler, die den Abstieg und die Tiefschläge nicht miterlebt haben, die unvorbelastet sind." Die Folge: Der Aufstiegsdruck, der zumindest in den ersten drei Jahren jeweils zu dramatischen Einbrüchen auf der Zielgerade geführt hat, ist bereits in der zweiten Spielzeit in Folge kein Problem mehr. "Wir spüren jeden Tag die Wucht und die Größe des HSV und ziehen daraus riesige Motivation und Energie. Wir wollen das große Ziel unbedingt erreichen, egal wie. Ob direkt oder über den Umweg - wir wollen die Liga verlassen."
Heuer Fernandes ist überzeugt, dass für den Weg aus dem Unterhaus kein Abweichen vom eingeschlagenen Kurs nötig ist. Das auf Ballbesitz ausgerichtete Spiel des HSV hatten viele gegnerische Trainer zuletzt entschlüsselt, ohne den seit November gesperrten Mario Vuskovic ringt die Mannschaft um defensive Stabilität, der Deutsch-Portugiese aber hält dem entgegen: "Dass die Gegner wissen, was wir machen, ist ja okay, aber wie viele Mannschaften hatten trotz des Wissens Erfolg gegen uns? Wir haben 56 Punkte, das ist das bis hierhin beste Ergebnis des HSV in der 2. Liga. Ich finde, die geben uns recht. Wir haben brutal viel Spaß an diesem Spielsystem. Es ist keine Option, die ganze Idee über den Haufen zu werfen, weil ein Spieler fehlt."
Das gesamte Interview mit Daniel Heuer Fernandes können Sie in der Donnerstagsausgabe des kicker oder im eMagazine nachlesen.