Otto Rehhagel veränderte seine Startelf nach dem 0:4 auf Schalke gleich auf fünf Positionen: Für Lell (Fußprellung), Bastians, Ronny, Rukvytsya und Ramos begannen Kobiashvili, Niemeyer (nach Sperren) sowie Holland, Ebert und Lasogga.
Markus Babbel stellte bei seiner Rückkehr nach Berlin, das er vor Weihnachten trotz 20 Punkten in der Hinrunde im Unfrieden verlassen hatte, im Vergleich zum 2:3 gegen Nürnberg einmal um. Kaiser begann im Mittelfeld an Stelle von Musona.
Beide Teams begannen abwartend und scheuten aus gesicherter Defensive das letzte Risiko. Die Berliner, die in der Hoffenheimer Hälfte stets mit viel Tempo Richtung Tor zogen, setzten das erste Ausrufezeichen. Raffaels Schuss zwang Starke zu einer Faustabwehr (13.). Kurz darauf dann die Führung für die Hertha: Ben-Hatira zirkelte einen Freistoß von der rechten Seite vor dem Strafraum mit Effet Richtung linkes Toreck. Niemeyer und mehrere Abwehrspieler segelten in der Strafraummitte vorbei, Starke blieb auf der Linie und reagierte zu spät, so dass der Ball im Tor landete (14.).
Der 34. Spieltag
Danach legte die TSG zu und versuchte Druck auf die Hauptstädter aufzubauen, die ihrerseits auf Konter lauerten. Es dauerte aber bis zur 23. Minute, ehe Vukcevic mit einer Direktabnahme nach einer Ecke die erste kleinere Gelegenheit für die Kraichgauer hatte. Babel zielte dann nach einer halben Stunde nur knapp am Tor vorbei (30.). Die Schlussviertelstunde im Olympiastadion in einer, vor allem von Berliner Seite immer ruppiger werdenden Partie, wurde äußerst turbulent.
Schipplock tauchte in der 34. Minute frei vor Kraft auf, konnte den Keeper zwar umlaufen, doch dann wurde der Winkel für den Angreifer zu spitz. Wenig später lenkte der Hertha-Keeper einen Kopfball von Vestergaard gerade noch über die Querlatte (38.). In der 42. Minute dann große Aufregung in der Berliner Spielhälfte: Kobiashvili schubste Babel in einen Hertha-Kollegen, danach geriet der Niederländer mit dem Georgier, der sich dabei theatralisch fallen ließ, nahe aneinander. Die verblüffende Konsequenz von Referee Thorsten Kinhöfer: Gelb-Rot für den zuvor noch nicht verwarnten Babel.
Doch auch auf der Gegenseite gab es unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff noch einen großen Aufreger, nachdem Rehhagel kurz zuvor bereits den Gelb-Rot-gefährdeten Perdedaj zugunsten von Ronny vom Platz genommen hatte (44.). Lasogga, der völlig frei am Fünfmeterraum das 2:0 auf dem Fuß gehabt hätte, wurde von Compper per Klammergriff am Abschluss gehindert, Kinhöfer ließ weiterspielen (45.+1).
Lasogga schwerer verletzt
Die Hertha erwischte gegen die numerisch dezimierten Gäste den besseren Start in die zweite Hälfte. Nach einem ersten Warnschuss von Ronny (50.) hatte Lasogga - offenbar beflügelt von den Meldungen vom Münchner 2:0 und 3:0 in Köln - eine gute Gelegenheit zum zweiten Hertha-Treffer. Doch der Angreifer verzog aus halblinker Position im Strafraum ganz knapp (57.).

Sehr fragwürdig: Thorsten Kinhöfer erklärt Ryan Babel, warum er ihm Gelb-Rot zeigt. Getty Images
Nur drei Minuten später wurde es noch wesentlich bitterer für den Hertha-Angreifer, der nach harmlos anmutendem Zweikampf mit Compper so unglücklich landete, dass er mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Feld getragen werden musste (60.). Mitte der zweiten Hälfte tat sich spielerisch auf beiden Seiten wenig. Die Nervosität gerade bei den Hauptstädtern war spürbar, auch Hoffenheim gelang in Unterzahl kein konstruktiver Spielaufbau.
Erst als die Babbel-Elf in den letzten 20 Minuten offensiver wurde, boten sich der Hertha Räume. Ben-Hatira verzog vom Strafraumrand zunächst noch um ein paar Meter (73.). Wenig später machte es der Torschütze des Führungstreffers aber erneut besser: Mustergültig von Raffael und Ramos freigespielt schob Ben-Hatira den Ball aus zentraler Position ins leere Tor ein (78.).
Bei den Hertha-Fans begann sich nach dem zweiten Treffer bereits Erleichterung breit zu machen. Doch Compper sorgte mit seinem Anschlusstreffer aus kurzer Distanz nach einer Standardsituation für Hochspannung in den Schlussminuten (85.). Zunächst tat sich wenig, doch bei einem weiteren ruhenden Ball war Kraft kurz vor dem Ende zu einer Glanztat vor dem mit aufgerücktem Starke gezwungen (90.+2). Nach dem anschließenden Eckball aber konnte Raffael den Berliner Konter einleiten und vollendete schließlich ins leere Tor zum 3:1-Endstand.
Am kommenden Donnerstag erwartet Hertha den Dritten der 2. Bundesliga zum Hinspiel der Relegation. Der erste Spieltag der Saison 2012/13 findet vom 24. bis 26. August statt. Die erste Hauptrunde des DFB-Pokal findet zwischen vom 17. bis 20. August statt.