Hertha-Trainer Pal Dardai nahm im Vergleich zum 3:2-Sieg beim VfL Wolfsburg in einer turbulenten Partie vier personelle Veränderungen vor: Kapitän Ibisevic kehrte nach seiner Gelb-Roten Karte zurück und verdrängte Schieber auf die Bank, außerdem begannen Darida, Esswein und Skjelbred für Stocker, Haraguchi (beide Bank) und Brooks (Achillessehnenbeschwerden). Gerade für Darida war die Berufung ein besonderer Moment: Der ehemalige Freiburger stand an diesem Samstagabend erstmals seit dem 3. Spieltag ( 2:0 gegen Schalke ) wieder in der Startelf.
Bremens Coach Alexander Nouri vertraute bei der Mission "Erster Auswärtssieg in dieser Saison" wieder auf seinen Kapitän Fritz, der grippegeschwächte Junuzovic musste dafür draußen Platz nehmen. Ansonsten blieb die Anfangself im Vergleich zum jüngsten 2:1 gegen den FC Ingolstadt unverändert - was auch bedeutete: Der an der Wade lädierte Drobny konnte das Spiel bei seinem Ex-Klub Berlin (2007 bis 2010) beginnen.
Langkamp verletzt sich
Die Hoffnungen im SVW-Angriff ruhten natürlich neben Routinier Pizarro (38) und dem endlich fitten Kruse, der vergangenen Spieltag sein erstes Bundesliga-Tor für die Grün-Weißen erzielt hatte, vor allem auf Dribbelkünstler Gnabry. Der ehemalige Arsenal-Profi hatte bis dato in jedem seiner fünf Auswärtsspiele getroffen. Tore standen in der ersten halben Stunde jedoch nicht zur Debatte - obwohl in bis dato 66 Bundesliga-Duellen zwischen beiden Klubs satte 200 gefallen waren: Beide Teams tasteten sich zunächst ab, setzten auf konsequente Defensivarbeit - und verschoben immer wieder clever, um so den Raum zu verdichten. Chancen blieben so auf beiden Seiten lange absolute Fehlanzeige. Ibisevic näherte sich immerhin ein klein wenig an - und das gleich zu Beginn (2.).
Bitter verlief der Abend derweil für Innenverteidiger Langkamp, der bereits in der 20 Minute aufgrund einer Oberschenkelblessur raus musste und sofort bandagiert wurde. Stocker kam, Ex-Kapitän Lustenberger rückte derweil nach hinten ins Abwehrzentrum neben Stark.
Kruse bleibt cool - Ibisevic hat Pech
Erst in der 36. Minute sah das Publikum im Berliner Olympiastadion die erste Chance - und zwar für den Gast aus Norddeutschland: Bartels fand Pizarro im Strafraumzentrum. Der Peruaner scheiterte aus spitzem Winkel aber an Jarstein. Dieser Abschluss war für den SVW eine Art Initialzündung für eine Druckphase, die aufgrund eines katastrophalen Patzers von Stark ins verdiente 1:0 mündete: Der Berliner Innenverteidiger dribbelte mit dem Ball an der eigenen Strafraumlinie und spielte schließlich Kruse die Kugel in den Fuß. Der Angreifer blieb frei vor Keeper Jarstein cool, stoppte zunächst das Leder herunter und schob hernach zur SVW-Führung ein (41.). Kruse traf damit erstmals seit Mai 2015 wieder in zwei Bundesliga-Spielen in Serie (damals bekanntlich noch für Gladbach).

Vergab die beste Berliner Möglichkeit in Abschnitt eins: Kapitän Vedad Ibievic. imago
Hertha derweil kam nur zu einer gefährlichen Möglichkeit in den ersten 45 Minuten - diese hatte es aber in sich: Nach einem schönen Steckpass von Stocker feuerte Ibisevic das Leder an den rechten Pfosten. Drobny hätte keine Chance gehabt (45.).
Bundesliga, 14. Spieltag
Bremen hat das Geschehen im Griff - und Drobny im Tor
Den besseren Start in den zweiten Abschnitt nach einigen Minuten des Leerlaufs fand abermals Bremen: Die Norddeutschen wirkten nach Balleroberung im Passspiel konzentrierter und im gesamten Angriffsmodus griffiger. Die SVW-Abwehr dagegen hielt den Laden dicht und hatte vor allem Ibisevic - ausgenommen dessen Pfostentreffer (45.) - im Griff. Torannäherungen gab es ebenfalls: Gnabry traute sich zum Beispiel aus der Distanz (60.).
Von der Alten Dame kam erst in der 65. Minute wieder was: Kalou zwang Drobny mit einem gefährlichen Distanzschuss zu einer starken Parade. Sofort danach meldete sich aber schon wieder Grün-Weiß an: Gnabry verzog knapp (67.), Garcia scheiterte aus kurzer Distanz per Kopf an Hertha-Keeper Jarstein (70.), Pizarro vergab eine gute Kontermöglichkeit (72.) und Gnabry agierte zu kläglich frei vor Jarstein (79.).
Berlins Heimweste wird beschmutzt
So lebte die Alte Dame noch, weil Werder den Sack nicht zumachte: Unter anderem Stocker (gute Drobny-Parade, 77.) ließen das 1:1 aber liegen. Es blieb in einer clever vom SVW zu Ende gespielten Schlussphase beim 1:0, dem zweiten Dreier in Serie und dem ersten Saisonspiel ohne Gegentor. Dem Gastgeber, der nach sechs Heimsiegen in Serie erstmals Punkte abtreten musste, fiel rein gar nichts mehr an diesem Tage ein.
Hertha begibt sich am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zu RB Leipzig, Werder fordert zeitgleich den 1. FC Köln.