Auf die zunehmende Kritik und die wachsenden Zweifel an Herrlich hatte Reuter Mitte der Woche mit einem klaren und erneuten Bekenntnis reagiert. "Wir bleiben ruhig, vertrauen dem Trainer, der absolute Qualität und sehr viel Erfahrung hat", betonte Augsburgs Geschäftsführer Sport. Man fange beim FCA "keine Trainerdiskussion an".
"Natürlich tut das gut", sagte Herrlich am Freitag. Besonders "wenn eine Person wie Stefan Reuter, der das am besten beurteilen kann und ganz nah dran ist, so eine Aussage trifft." Zugleich räumte der frühere Stürmer aber ein: "Natürlich ist es auch klar, wenn so Kritik herrscht, dass die Autorität vom Trainer damit beeinträchtigt ist. Ich gebe mein Bestes und werde daran arbeiten, dass wir die Dinge besser machen, die uns alle nicht zufriedenstellen."
Herrlich fordert Optimismus und Punkte
Er habe im Profigeschäft als Spieler und Trainer seit 1989 eine Menge erlebt, meinte Herrlich: "Ich kenne die Situationen alle. Ich weiß natürlich, was drum herum passiert." Wichtig sei, dass man an sich glaube, optimistisch vorangehe und Punkte hole. Auf die Kritik an seiner Arbeit reagiert der 49-Jährige nüchtern und sachlich, er stellt sich und sein Schicksal nicht in den Mittelpunkt. Zumindest bei seinen öffentlichen Auftritten gelingt es Herrlich aber auch nicht, jene Überzeugungskraft und jenen Optimismus auszustrahlen, die er intern an den Tag legen will und muss.
Der FCA hat fünf der vergangenen sechs Partien verloren, eine Entwicklung ist nach elf Monaten unter Herrlich nicht zu erkennen. Zuletzt beim 0:2 gegen Wolfsburg ließ die Mannschaft nach dem Rückstand kurz vor der Halbzeit jegliches Aufbäumen vermissen, auch Herrlichs Wechsel und Umstellungen griffen nicht.
Herrlich: "Die Mannschaft ist in der Pflicht"
Für die schwierige Aufgabe am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Leipzig fordert der Trainer deutlich mehr Widerstandskraft: "Die Mannschaft ist in der Pflicht, alles zu tun, auch gegen einen ganz starken Gegner aufzubegehren." Er habe sein Team oft für dessen "tolle Mentalität" gelobt, etwa nach den Partien gegen Gladbach, Freiburg und Schalke, in denen späte Ausgleichstreffer gelangen. "Wir haben in vielen Spielen bis zum Schluss alles getan, uns dagegengestemmt", meinte Herrlich, das sei "ganz wichtig und elementar".
Zuversichtlich stimmt den Trainer, dass die Mannschaft "bisher nach Rückschlägen immer Gas gegeben" habe. Das muss sie nun auch am Freitag tun. "Da stehen wir alle in der Verantwortung", findet Herrlich. Neben Linksverteidiger Iago (Operation am Sprunggelenk) muss der FCA weiterhin auf Stürmer Alfred Finnbogason (Wadenprobleme) verzichten. Rechtsverteidiger Raphael Framberger ist nach seinem Muskelfaserriss wieder im Training und steht vor der Rückkehr in den Kader.