Erinnerungen an ein Spiel der vergangenen Saison wurden in der 64. Spielminute wach, als Damian Michalski den Ball zum 4:3 über die Linie drückte - das Kleeblatt spielte da schon in Unterzahl, da Julian Green die Ampelkarte gesehen hatte (55.).
Die Partie erinnerte an den 10. Februar dieses Jahres: Damals war Fürth früh in Führung gegangen, spielte dann nach einer Ampelkarte für den Karlsruher Stephan Ambrosius (mittlerweile HSV) knapp 70 Minuten in Überzahl - am Ende gewann der KSC aber mit 2:1.
"Ich glaube, vielleicht war das ein bisschen im Hinterkopf von ein paar Spielern", mutmaßte Kapitän Branimir Hrgota im Anschluss an das 4:3-Spektakel auf der Website der Mittelfranken. Er und seine Mannschaft hatten den Zuschauern in den 90 Minuten zuvor einiges geboten - aber sicherlich auch einigen Fürth-Fans viele graue Haare beschert.
Platzverweis als paradoxe Wende
Eigentlich begann das Spiel für das Kleeblatt mit der frühen Führung durch Tim Lemperle perfekt (5.), dann aber traten eklatante Schwächen im Spiel gegen den Ball, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, zutage. Da das beim KSC aber nicht anders war, ging es mit einem 3:3 in die Pause. Dann kam der Platzverweis.
"Mit der Gelb-Roten Karte ist etwas passiert. Der Gegner hat noch mehr Energie aufs Feld gebracht, hat keine klare Chance mehr zugelassen und hat im Umkehrschluss in Unterzahl vier oder fünf Eckbälle kreiert", analysierte KSC-Coach Christian Eichner die paradox erscheinende Situation.
Ich habe ja ein intaktes Verhältnis zum Chaos.
Fürth-Coach Alexander Zorniger
Eine solche Ecke führte letztlich zur Entscheidung zugunsten der Fürther. "Ich glaube, dass man gesehen hat: Wenn man an die Mannschaft glaubt, dann macht es Spaß, dann lohnt es sich auch", so Fürths Cheftrainer Alexander Zorniger, der vor seiner Mannschaft "den Hut zog". "Irgendwie war das heute einer heißen Geburtstagsfete entsprechend. Ich habe ja ein intaktes Verhältnis zum Chaos, wir haben es in der Offensive geschafft, das Chaos in die Karlsruher Hälfte zu verlagern", so Zorniger, der durch den wilden Dreier erst einmal etwas aufatmen darf.
Hrgota: "Wir wollten unbedingt"
Zuletzt ist es nach den schwachen Auftritten gegen Hertha (0:5) und Hannover (1:3) und fünf sieglosen Partien am Stück beim dreimaligen Meister etwas unruhig geworden, nach dem Remis im Derby gegen Nürnberg (1:1) und dem Erfolg an diesem Spieltag zeigt die Leistungskurve aber wieder nach oben. "Wir wollten unbedingt, vor allem hier zu Hause zum Geburtstag und vor allem für die Fans. Wir brauchen die Punkte und dass wir das so gut machen mit einem Mann weniger, ist einfach überragend und zeigt den Willen der Mannschaft", weiß daher auch der Kapitän.
Den Geburtstags-Abend können die Fürther damit entspannt ausklingen lassen - dann aber gilt der Fokus wieder dem nächsten Spiel. Denn dann wartet am kommenden Sonntag die aufstrebende SV Elversberg, die zuletzt drei Siege in Serie holte.