Bundesliga

Hasebes großer Traum geht doch noch in Erfüllung

Frankfurts Altmeister kann Richard Kreß überholen

Hasebes großer Traum geht doch noch in Erfüllung

Träumt von der Champions League und hat einen "Rundumblick": Frankfurts Makoto Hasebe.

Träumt von der Champions League und hat einen "Rundumblick": Frankfurts Makoto Hasebe. picture alliance/dpa/Revierfoto

Vor drei Jahren zerplatzte der Traum an der Stamford Bridge im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea - das Aus im Halbfinale der Europa League. "Ich will unbedingt noch einmal in der Champions League spielen - mit der Eintracht", betonte Hasebe schon damals. Zwei Jahre später war die Königsklasse erneut zum Greifen nah, doch im Saisonendspurt verspielte Frankfurt einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf Platz 5.

Bei Einsatz ab 16. Spieltag würde Hasebe ältester Feldspieler der Eintracht werden

Und Hasebe? Der wurde älter - ohne zu altern. Mit 38 Jahren ist er der Methusalem der Bundesliga. Ein Vorbild, sportlich wie menschlich. In der kommenden Spielzeit könnte er Richard Kreß als ältesten jemals in der Bundesliga eingesetzten Feldspieler bei der Eintracht ablösen. Kreß absolvierte sein letztes Spiel für die Hessen am 22. Spieltag der Saison 1963/64 im Alter von 38 Jahren und 360 Tagen. Sollte Hasebe am 16. Spieltag oder später eingesetzt werden, stünde er auf Platz 1. Vorher würde er noch Rudi Bommer (38 Jahre und 255 Tage; 1995/96) überholen, dazu müsste er am 8. Spieltag oder später auf dem Feld stehen. "Ich bin natürlich stolz, mit 38 Jahren in der Bundesliga zu spielen", sagt der Routinier, der mögliche Rekord interessiere ihn allerdings nicht.

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Hasebes schon immer höchst professioneller Lebenswandel ermöglicht es ihm, auch im hohen Fußballeralter mit den teils 20 Jahre jüngeren Kollegen mitzuhalten. "Mit 23 Jahren war ich nicht so fit wie er mit 38 Jahren", staunt Sportvorstand Markus Krösche, "Hase ist ein Phänomen und Vollprofi." Der Europa-League-Sieg und der damit verbundene Einzug in die Champions League sind der verdiente Lohn: "Auf die Champions League freue ich mich riesig. In den letzten drei, vier Jahren habe ich gesagt, dass es mein Traum ist, mit der Eintracht in der Champions League zu spielen. Wenn ich meine Qualitäten auf dem Platz zeige, bekomme ich vielleicht auch Chancen. Ich habe es in der eigenen Hand." Sein letztes Spiel in der Königsklasse bestritt er am 8. Dezember 2009 mit Wolfsburg bei Manchester United. Der Deutsche Meister schied damals in der Gruppe mit ZSKA Moskau, Besiktas und ManUnited als Dritter aus.

Speziell gegen tief stehende Gegner sind Hasebes Qualitäten gefragt

Seine Rolle in der Mannschaft sieht er zweigeteilt. Einerseits will er jüngeren Spielern wie Tuta etwas mitgeben und den Konkurrenzkampf hochhalten, aber natürlich brennt er auch auf Einsätze. Die wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bekommen. Cleveres Stellungsspiel, ein gutes Auge und ein fantastischer Spielaufbau - Hasebes Qualitäten sind auch in der diesjährigen Vorbereitung unübersehbar. Speziell gegen tiefere Gegner könnten seine spielerischen Fähigkeiten gefragt sein, Tuta würde dann nicht zentral, sondern rechts in der Dreierkette verteidigen.

Hasebe ist zuversichtlich, dass die Eintracht mit einer schlagkräftigen Truppe in die Saison geht. "Ich habe in den letzten zwei, drei Wochen schon gemerkt, dass wir unsere Qualität nicht nur behalten, sondern noch besser geworden sind. Unsere Neuzugänge bringen sehr gute Qualitäten mit. Wir haben jetzt zwei gleiche Mannschaften", rekapituliert der Altmeister. Auch taktisch sieht er das Team unter Oliver Glasner sehr gut gerüstet, vom Trainer lerne er viel. Häufig fährt er auch zum Nachwuchsleistungszentrum an den Riederwald, um sich bei der Trainingsarbeit etwas abzuschauen, den B-Schein hat er bereits in der Tasche. "Ich glaube, er wird ein guter Trainer", sagt Krösche und begründet: "Spieler, die so sind wie er, die das Gesamte verstehen und auch schon coachen, werden später gute Trainer. Er hat einen Rundumblick, weiß genau, was er macht, wie er die Leute hinstellen muss. Er ist eigentlich schon auf dem Platz ein Trainer." Bleibt nur eine Frage offen: Geht Hasebe tatsächlich in sein letztes Jahr als Profi? "Ich sage, das ist mein letztes Jahr, aber vielleicht kann man das noch ändern…"

Julian Franzke

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