Hannovers Coach Mirko Slomka, der am Samstag seinen Vertrag bis 2016 verlängerte, brachte nach dem 2:2 in der Europa League bei UD Levante, durch das 96 als Gruppensieger international überwintert, drei Neue: Für Sakai (Bank), Haggui (Gelbsperre) sowie Stindl (Syndemoseverletzung) durften Cherundolo, Eggimann und Schlaudraff ran.
Leverkusens Trainerduo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä hatte in der Europa League beim 1:0 gegen Rosenborg Trondheim eine B-Elf auf den Platz geschickt, weil das Weiterkommen ebenfalls schon vorher gesichert war. Deshalb gab es bei Bayer umfangreiche Rotation: Leno (Tor), Carvajal, Hosogai, Bender, Rolfes, Castro, Schürrle und Kießling ersetzten Keeper Lomb, Carlinhos, Riedel, Kohr, Hegeler, Renato Augusto, Steffen und Junior Fernandes.
In Hannover hatten Regen und Schnee den Rasen, der ohnehin in schlechtem Zustand war, zusätzlich aufgeweicht. Nichtsdestotrotz kombinierte Leverkusen sich gleich an den gegnerischen Strafraum und sorgte für einen Paukenschlag: Bender nahm Schürrles gefühlvollen Pass halblinks im Strafraum an und legte aus der Drehung zurück. Castro rauschte heran und vollendete gegen die unsortierte Abwehr der Gastgeber aus elf Metern unbedrängt zum schnellen 0:1 (2.).
96 antwortete mit einem Freistoß von da Silva Pinto (6.), fand aber ansonsten gegen gut organisierte Gäste zunächst schwer in die Partie. Bayer lief die Defensivspieler des Gegners früh an, stellte die Anspielstationen der Niedersachsen im Zentrum zu und blieb gefährlich (Schürrle, 17.).
Ein Fehler der Rheinländer brachte die Slomka-Elf aber ins Spiel zurück: Ya Konan blockte Wollscheids Befreiungsversuch. Der Ball prallte in den Sechzehner, wo Friedrich gegen Huszti zu spät kam und den Offensivspieler legte - Elfmeter! Huszti trat selbst an und verwandelte sicher zum Ausgleich (20.).
Es folgte eine längere Phase des gegenseitigen Belauerns. Die taktische Grundordnung stimmte, beide Teams verfolgten dieselbe Spielidee: Frühes Pressing, geduldige Ballzirkulation, dichtgestaffelter Abwehrverbund und die Suche nach der Möglichkeit des schnellen Umschaltens.
Die Rivalen neutralisierten sich weitestgehend, Chancen blieben bis zur Pause Mangelware. Lediglich Schürrle unterzog Zieler einer Prüfung (28.), auf der Gegenseite feuerte Rausch volley aus der Distanz ansehnlich (35.), ehe nochmals der bewegliche Schürrle Sekunden vor dem Kabinengang mit einem gefährlichen Fernschuss das Tor knapp verfehlte.
Der 16. Spieltag
Mit identischem Personal starteten die zweiten 45 Minuten. Erneut mit Beteiligung Schürrles ergab sich eine erste Halbchance der Gäste durch Castro (48.). Überhaupt taten die Lewandowski-Schützlinge mehr, konnten aber aus ihrer optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen.
Dies gelang den eher verhaltenen Hausherren, die einen Konter zur Führung nutzten: Schlaudraff enteilte im rechten Halbfeld, flankte butterweich in den Strafraum, wo Diouf sich hochschraubte und ins rechte Eck einnickte (57.). Doch Dioufs Pendant auf der anderen Seite hatte die prompte Antwort parat: Bender flankte von rechts, in der Mitte gewann Kießling das Luftduell mit Eggimann und nickte aus acht Metern hoch ins rechte Eck ein - 2:2 (58.)!
Das Spiel wogte hin und her, das taktische Visier wurde etwas geöffnet. Beide wollten den Sieg, Bayer verdeutlichte dies mit dem Wechsel Sam für Friedrich (65.). Doch der Schuss ging nach hinten los: Huszti drang halblinks energisch in den Strafraum ein, Reinartz brachte den Ungarn zu Fall - wieder Strafstoß. Und wieder verwandelte der Gefoulte selbst zur erneuten Führung (69.)!
Die Gäste mussten kommen, gefährlicher aber waren im Endspurt die Niedersachsen (Schlaudraff, 75., Ya Konan, 77.). Die Schlussoffensive des Tabellenzweiten prallte schließlich an der kompakten Abwehr der Hausherren ab, die die erste Niederlage Leverkusens nach vier Dreiern in Folge besiegelten.
Hannover schlägt am Samstag (15.30 Uhr) in Düsseldorf auf, Leverkusen spielt zeitgleich gegen den HSV.