kicker: Herr Gulacsi, RB Leipzig hat die Champions League erreicht. Wie fühlt sich das an?
Gulacsi: Es fühlt sich unglaublich an. Wir wussten, dass es in unserer Hand liegt, es schaffen zu können. Wir wollten diese Chance unbedingt nutzen. Wir haben in Berlin hochverdient gewonnen und freuen uns, dass wir bereits zwei Spieltage vor Schluss die Champions League erreicht haben.
kicker: RB liegt schon seit Monaten auf Platz zwei. Ab wann haben Sie geglaubt, dass es mit der Champions League tatsächlich klappen kann?
Gulacsi: Wir hatten vor der Länderspielpause im März eine schwierige Phase, als wir aus drei Spielen gegen Augsburg, Wolfsburg und Bremen nur einen Punkt geholt haben. Nach der Pause hatten wir von vier Partien drei Heimspiele und haben uns das Matchglück wieder erarbeitet. Wir wollten und wollen Platz zwei unbedingt verteidigen. Dann wäre es eine absolute Wahnsinns-Saison.
kicker: Hätten Sie nach dem Bundesliga-Aufstieg im vergangenen Sommer eine solche Saison erwartet?
Gulacsi: Das hat natürlich keiner geglaubt. Zu Saisonbeginn war unser Ziel, nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern zu müssen. Wir wollten uns von Spiel zu Spiel entwickeln, weil wir eine sehr junge und bundesliga-unerfahrene Mannschaft haben. Aber es ist Wahnsinn, wie schnell sich die Jungs innerhalb der Saison entwickelt haben.
Nach dem Superstart waren in der Mannschaft die internationalen Plätze unser Ziel.
Peter Gulacsi
kicker: Ab wann haben Sie gemerkt, dass RB mehr als eine sorgenfreie Saison spielen kann?
Gulacsi: Der Start mit 13 Partien ohne Niederlage hat schon gezeigt, dass unsere Mannschaft viel Potenzial hat und dass wir mit Druck umgehen können. Das wiederum haben wir schon in der vergangenen Saison in der 2. Liga gezeigt. Das ist eine richtig geile Truppe, die auch unter Druck spielen kann. Nach dem Superstart waren innerhalb der Mannschaft schon die internationalen Plätze unser Ziel. Wenn man fast die ganze Saison auf dem zweiten Platz steht, möchte man natürlich auch am Ende dort stehen.
kicker: Worauf freuen Sie sich in der Champions League am meisten?
Gulacsi: Das ist schwer zu sagen. Es gibt in Europa so viele große Mannschaften.
kicker: Haben Sie ein Lieblingsstadion, in dem Sie mit RB gerne antreten würden?
Ich möchte auch in der nächsten Saison die Nummer eins bleiben.
Peter Gulacsi
Gulacsi: Gegen Liverpool zu spielen, wäre natürlich ein Traum. Ich war insgesamt sechs Jahre dort (2007 bis 2013, zwischendurch jedoch an Hereford United, Tranmere Rovers und Hull City ausgeliehen, Anm. d. Red.) und habe noch viele Freunde in Liverpool. Grundsätzlich sind mir die Gegner aber egal. Wir werden viel Spaß in der Champions League haben. Für den Verein ist das ein unglaublicher Erfolg, sich in der nächsten Saison mit den größten Mannschaften Europas messen zu können. Wir möchten auch zeigen, dass wir richtig gut sind.
kicker: Sind Sie persönlich Ihrer ersten Bundesliga-Saison bislang zufrieden? Und wie beurteilen Sie Ihre Position, nachdem RB mit Yvonn Mvogo (Young Boys Bern, Anm. d. Red.) und Philipp Köhn (VfB Stuttgart U 19, Anm. d. Red.) zwei neue Torhüter verpflichtet hat?
Gulacsi: Ich bin in dieser Saison auch gewachsen und habe viele Erfahrungen gesammelt. Für mich war es wichtig, der Mannschaft Stabilität zu geben. Und ich glaube, das habe ich zu 100 Prozent erfüllt. Ich habe Punkte gerettet, was am Ende wichtig war. Ich kann sehr zufrieden sein mit meiner ersten Bundesliga-Saison. Natürlich will ich mich noch weiter entwickeln und noch besser werden. Dass es neue Konkurrenz gibt, ist für mich kein Problem. Ich bin die Nummer eins und habe eine Saison mit den Jungs durchgespielt. Das ist ein Vorteil für mich. Ich möchte auch in der nächsten Saison so viele Spiele wie möglich machen und die Nummer eins bleiben.