Es ist der immer wiederkehrende Vorwurf, der Pep Guardiola schon seit Jahren begleitet: Er mache aus seinen Spielern perfekt funktionierende Roboter - die aber plötzlich Aussetzer bekämen, wenn es gilt, Widerstände zu überwinden. Kurz: Seinen Mannschaften mangele es in entscheidenden Momenten an Charakter und Persönlichkeit.
Als Manchester City in der vergangenen Woche den Einzug ins Champions-League-Finale bei Real Madrid auf dramatische Weise noch aus der Hand gab, wurde diese Kritik wieder laut; zu plan- und emotionslos wirkte Guardiolas hochbezahlte Elf in der Verlängerung. Am Freitag setzte sich der Katalane zur Wehr.
Die jüngsten Premier-League-Spiele gegen Newcastle (5:0) und in Wolverhampton (5:1) seien mit "demselben Charakter und derselben Persönlichkeit" gewonnen worden, "mit der wir in Madrid in den letzten zwei oder drei Minuten verloren haben", betonte Guardiola.
Guardiola erinnert an die Endspiele 2009 und 2011
Unter anderem hatten die Ex-Profis Patrice Evra ("Er kann Menschen mit Persönlichkeit nicht trainieren") und Dimitar Berbatov ("Das ist unerklärlich") mehr oder weniger Guardiola-kritisch das Aus analysiert. Dessen Konter: "Ich habe gegen diese Spieler gespielt. Und ich habe diese Form von Persönlichkeit nicht gesehen, als ich, als wir sie im Champions-League-Finale gegen United zerstört haben."
2009 und 2011 hatte Guardiola mit dem FC Barcelona jeweils gegen Manchester United um Evra und Berbatov die Königsklasse gewonnen - seine bislang letzten Triumphe in diesem Wettbewerb.
Man könne nicht "keine" Persönlichkeit haben in Spielen wie in Madrid und plötzlich eine "unglaubliche", wenn man 22 Tore in vier Spielen schießt wie ManCity zuletzt in der Liga, findet Guardiola. Zumindest sieht es danach aus, als reiche der Charakter seiner Mannschaft, um abermals Meister zu werden: Am Samstag (15 Uhr, LIVE! bei kicker) kann City bei West Ham den vorletzten Schritt machen.