2. Bundesliga

Gruev über die Werder-Turbulenzen: "Macht schon etwas mit einem"

Bremen: Ex-Coach Anfang muss in Quarantäne

Gruev über die Werder-Turbulenzen: "Macht schon etwas mit einem"

Durchgeschüttelt an der Weser: Bremens Ilia Gruev.

Durchgeschüttelt an der Weser: Bremens Ilia Gruev. imago images/foto2press

Viele Leute, mehr als sonst, glaubt Ilia Gruev, hätten am Samstagabend den Fernseher eingeschaltet, um sich die Partie zwischen dem SV Werder Bremen auf den FC Schalke 04 anzugucken, allein "aufgrund der Geschehnisse". Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen Impfbetrugs und den darauffolgenden Rücktritt von Chefcoach Markus Anfang und Co-Trainer Florian Junge haben den Klub am Samstag einmal komplett durchgeschüttelt.

Dass die Mannschaft am Samstag gerade mal zehn Stunden vor Anpfiff des Zweitligaspiels ohne Trainer dastand, habe der 21-jährige Gruev in seiner noch kurzen Karriere als Fußballer noch nicht erlebt; er verwies aber auch auf die weitaus erfahrenen Werder-Profis, die am Morgen nach dem Frühstück von der Rücktrittserklärung Anfangs überrascht wurden. "Das macht schon was mit einem", so der bulgarische U-21-Nationalspieler.

Und wir haben gezeigt, dass wir das können.

Ilia Gruev

Insbesondere die Bremer Führungsspieler hätten die Mannschaft anschließend eingeschworen, noch enger zusammenzurücken und für ein Bewusstsein à la "da müssen wir durch" zu sorgen, erklärte Gruev: "Und wir haben gezeigt, dass wir das können". Beim jüngsten 1:1-Unentschieden gegen Schalke verhinderte Werder zumindest, im Tabellen-Mittelfeld der 2. Liga bereits etwas abgehängt zu werden. An der Seitenlinie hatte da der interimsmäßige Anfang-Nachfolger Danijel Zenkovic das Kommando, doch nach einer Corona-Infektion fällt der Österreicher für die kommende Partie bei Holstein Kiel am Samstagabend (20.30 Uhr) aus.

Anfang muss in Quarantäne

Laut Spiegel wurde auch Markus Anfang als Kontaktperson von dem 34-Jährigen angegeben und muss sich auf Anordnung des Gesundheitsamtes Köln, wo sein Erstwohnsitz liegt, ebenfalls in Quarantäne begeben, weil er keinen gültigen Impfausweis vorlegen kann - zumal dieser bei der Bremer Staatsanwaltschaft liegt.

Vorerst übernommen hat Zenkovics Funktion nun Christian Brand, Werders U-19-Trainer, der von Cedrick Makiadi unterstützt werden soll. "Es geht Schlag auf Schlag", meinte Gruev zur denkwürdigen Bremer Trainer-Rochade der vergangenen Tage. Im Training hat der Mittelfeldspieler jedoch "keinen Riesenunterschied" zu den Vorgängern festgestellt, zumal Brand weiterhin mit Zenkovic im Austausch steht: "Wir machen uns keine Gedanken, dass jetzt alles umgekrempelt wird."

Trainerfrage?  "Ist uns ehrlich gesagt momentan egal"

Dass der endgültige Vollzug bei der Trainersuche bislang noch auf sich warten lässt, "ist uns ehrlich gesagt momentan egal", sagte Gruev mit Blick auf den sportlichen Fokus der Mannschaft und versuchte damit, Professionalität zu demonstrieren. "Wir müssen es schaffen, das Drumherum auszublenden."

Ob "diese oder nächste Woche" eine Entscheidung bei der Trainersuche falle, sei nicht das Thema der Spieler. Dass die Spur dabei zu Ole Werner führt, gilt als sehr wahrscheinlich. Dass dieser gegen seinen Ex-Klub noch nicht zu seinem Werder-Debüt kommen wird, allerdings auch. Mit Holstein Kiel, wo er noch bis Saisonende unter Vertrag steht, steht eine Einigung eines Wechsels nach Bremen noch aus.

Tim Lüddecke