Nationalelf

DFB, Nationalmannschaft, kicker exklusiv - Reinhard Grindel: "Mesut Özil sollte sich öffentlich äußern"

Zukunft des Nationalspielers weiter offen

Grindel: "Özil sollte sich öffentlich äußern"

Erwartet eine Äußerung Özils: DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Erwartet eine Äußerung Özils: DFB-Präsident Reinhard Grindel. Getty Images

Grindel sagte dem kicker: "Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte."

Grindel weiter: "Wir möchten auch abwarten, in welcher Form sich Mesut einlässt. Es gehört zur Fairness, einem verdienten Nationalspieler, der einen Fehler gemacht hat, diese Chance zu geben."

Spielersteckbrief Özil
Özil

Özil Mesut

Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Deutschland - Die letzten Spiele
Frankreich Frankreich (H)
2
:
1
Japan Japan (H)
1
:
4

Özil hatte sich kurz vor der WM in Russland mit seinem Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan sowie Cenk Tosun (FC Everton) mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ablichten lassen und damit für erhebliche Kritik gesorgt. Die Debatten über diesen Auftritt und sich daraus ergebende Reaktionen halten seither an. Der Verband steht wegen seines fragwürdigen öffentlichen Umgangs mit der Erdogan-Affäre ebenso lange in der Kritik. Äußerungen von Oliver Bierhoff sorgten jüngst für zusätzliche Irritationen .

Was Grindel in diesem Interview über den Fall Gündogan und Özil sagte, lesen Sie hier vorab:

DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch hat vor Wochen eine abschließende Bewertung der Erdogan-Affäre mit Ilkay Gündogan und Mesut Özil für die Zeit nach der WM angekündigt. Wann erfolgt diese, Herr Grindel?
Ich wünsche mir auch mit Blick auf die vergangenen Tage und manche Kommentierung in den Sozialen Netzwerken, dass wir zu einer sachlichen Befassung mit dem Thema kommen. Ilkay hat sofort sein Bedauern ausgedrückt und es war seine Initiative, das Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu führen. Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte. Daneben müssen wir die sportliche Analyse abwarten und schauen, ob Joachim Löw weiter mit ihm plant.

Ist das keine Chefsache, die nach der Richtlinienkompetenz des Präsidenten verlangt?
Wir haben vor und während der WM in der Delegation keinen Zweifel aufkommen lassen, dass wir die sportliche Entscheidung, dass Mesut zum Kader gehört, akzeptieren. Insofern ist jetzt auch die sportliche Analyse abzuwarten. Wir möchten auch abwarten, in welcher Form sich Mesut einlässt. Es gehört zur Fairness, einem verdienten Nationalspieler, der einen Fehler gemacht hat, diese Chance zu geben.

Ist der Umgang des DFB mit Özil fair? Oliver Bierhoff erntete für seine Äußerungen heftige Kritik, weil er sich weder vor noch hinter den Spieler stellte.
Oliver Bierhoff hat sehr deutlich gemacht, dass er sich hier missverstanden fühlt. Und dass es in keiner Weise seine Absicht war, einen Spieler öffentlich für das Scheitern bei der WM verantwortlich zu machen. Die gesamte Debatte zeigt, wie sensibel das Thema ist. Der Resonanzboden für das Thema Integration hat sich in unserem Land verändert. Kluges Krisenmanagement heißt kühlen Kopf bewahren und nicht jedem Druck nachgeben.

Gibt es eine Zukunft für Gündogan und Özil in der Nationalelf und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?
Erst einmal kommt es wie gesagt entscheidend auf die Analyse des Bundestrainers an. In der Tat hoffe ich, dass Özils Stellungnahme so eindeutig ist, dass die Fragen der Fans und des Verbandes beantwortet sind.

Im exklusiven kicker-Interview (Montagsausgabe) spricht Grindel über die Folgen des historischen Ausscheidens bei der WM, mögliche Sofortmaßnahmen im Umfeld der Nationalelf und den Umbruch mit Bundestrainer Joachim Löw. Der DFB-Präsident nimmt dabei Oliver Bierhoff als für den Spitzensport verantwortlichen Direktor in die Pflicht.

jj