2021 war Robin Gosens noch die Überraschung im deutschen EM-Kader gewesen, ein Jahr später wurde der linke Flügelspieler für die WM aber nicht berücksichtigt. Gosens war zuvor wegen eines Sehnenabrisses im Oberschenkel knapp fünf Monate ausgefallen und hatte deshalb auch einen schwierigen Start bei Inter, das ihn im Sommer von Atalanta Bergamo geholt hatte.
"Die Nicht-Teilnahme an der WM war eine riesengroße Enttäuschung, der sportliche Tiefpunkt meiner Karriere bisher", gibt Gosens in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" unumwunden zu und stellt direkt klar, dass das Thema Nationalmannschaft für ihn noch längst nicht abgehakt sei.
Bei der anstehenden Heim-EM möchte er "unbedingt dabei sein". Gosens schätzt seine aktuelle Situation aber recht realistisch ein, er weiß, dass er aufgrund eines fehlenden Stammplatzes bei Inter nur in der "Verfolgerrolle" ist.
Bei den Nerazzurri kam Gosens in der laufenden Saison zwar 23-mal in der Serie A zum Einsatz, davon allerdings satte 18-mal als Einwechselspieler - über 90 Minuten spielte er lediglich einmal (0:1 in Bologna).
Die Nationalmannschaft bleibt für mich das höchste der Gefühle.
Robin Gosens
"Ich muss mir meinen Platz wieder erobern", betont Gosens und dürfte damit sowohl Inter Mailand als auch die Nationalmannschaft meinen, denn das hängt zusammen. Erst wenn bei Inter wieder regelmäßig spiele, könne er sich wieder "berechtigte Hoffnungen" auf die Nationalelf machen. "Dann sollte ich zumindest ein seriöser Kandidat sein. Diesen Anspruch habe ich. Die Nationalmannschaft bleibt für mich das höchste der Gefühle."
Der 28-Jährige weiß auch um die Bedenken des Bundestrainers im Hinblick auf seine taktische Position. Der Bundestrainer habe ihm "schon deutlich gemacht, dass er aktuell die Viererkette spielen lässt und dass er meine Stärken vor allem als linker Außenbahnspieler vor einer Dreierkette sieht". Gosens sieht sich zudem durchaus in der Lage, in einer Viererkette spielen zu können. "Ich weiß ja, wie das geht, und habe das auch schon gespielt."