Weil er ihn nach der langen Verletzungspause "behutsam aufbauen" will, brachte Julian Nagelsmann Leon Goretzka am Mittwochabend in Villarreal als Joker. Dass er ihn rund eine halbe Stunde später wieder auswechselte, gehörte allerdings nicht zum Plan des Bayern-Trainers beim Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals.
Es brach gerade die dritte Minute der Nachspielzeit an, als Villarreals Innenverteidiger Pau Torres im eigenen Strafraum Goretzka im Luftduell mit dem Ellenbogen im Gesicht traf, kurz bevor er eine Flanke von Lucas Hernandez wegköpfte. Goretzka, in der 62. Minute für Thomas Müller eingewechselt, blieb blutend liegen und konnte nicht mehr weiterspielen. Für die letzten Sekunden kam Marc Roca für ihn ins Spiel.
Schwerer erwischt hat es Goretzka trotz der blutigen Bilder aber offenbar nicht. Nagelsmann sprach nach der 0:1-Niederlage von einem "kleinen Cut" und einem "blauen Auge" beim 27-Jährigen und beschrieb die Szene so: "Es ist schon ein brutaler Ellenbogeneinsatz, aber ich weiß jetzt nicht hundertprozentig, ob es ein Elfmeter ist, weil Leon von hinten kommt, Pau den Ball dann auch wegköpft und Leon während dem Köpfen den Ellenbogen ins Gesicht schlägt."
Pau habe Goretzka also "gar nicht gesehen", so Nagelsmann, der Ellenbogenschlag sei deswegen aus seiner Sicht "keine Absicht" gewesen. Gewundert hätte er sich über einen späten Elfmeterpfiff gleichwohl nicht: "Ich glaube, es kann sich keiner beschweren, wenn es einen Elfmeter gibt", sagte Nagelsmann. "Aber ich beschwere mich jetzt auch nicht, weil es keinen gab. Das ist für mich kein glasklarer Elfmeter."